Kontrolliertes Trinken für die MPU – ist das sinnvoll?

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 3. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Menschen, die den Konsum von Alkohol nicht durch kontrolliertes Trinken in den Griff bekommen, bleibt die Abstinenz.
Menschen, die den Konsum von Alkohol nicht durch kontrolliertes Trinken in den Griff bekommen, bleibt die Abstinenz.

Wenn Sie wegen Alkohol am Steuer nach Ihrer Sperrfrist den Führerschein zurückbekommen möchten, verlangt die Fahrerlaubnisbehörde in aller Regel den positiven Nachweis einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU).

In einigen Fällen wird die Behörde einen Abstinenznachweis zur Voraussetzung machen. Dieser sieht in der Regel Alkoholentsagung für mindestens zwölf Monate vor. Attraktiver dürfte es für die Meisten sein, wenn sie davon hören, dass auch kontrolliertes Trinken zum Erfolg führen kann.

Dabei sind die Kriterien auch für diese Art des Alkoholkonsums sehr streng. Wir beleuchten in unserem Artikel zum kontrollierten Alkoholgenuss, wann der Konsum von Alkohol als „kontrolliert“ betrachtet werden kann.

Was ist kontrolliertes Trinken?

Wenn Sie Alkohol kontrolliert trinken wollen, um mit größeren Chancen in die MPU zu gehen, sollten Sie sich über einige Regeln im Klaren sein:

  1. Es gibt keine festen Werte oder Pläne, durch welche kontrollierter Alkoholkonsum quasi nach Plan absolviert werden könnte.
  2. Vielmehr geht es darum, dass der Alkoholkonsum geplant und in größeren Abständen stattfinden muss.
  3. Während des Konsums ist darauf zu achten, dass die Wirkung des Mittels die eigene Zurechnung nicht herabsetzt.

Kontrolliertes Trinken stellt den Betroffenen also vor die Fragen: „Wie oft darf ich Alkohol zu mir nehmen?“ und „Wie viel Alkohol darf ich zu diesen Anlässen tatsächlich trinken?“


Im Prinzip geht es beim Gespräch mit dem Psychologen während der MPU darum, ob kontrolliertes Trinken seiner Meinung nach für Sie der richtige Weg ist (und nicht etwa eine völlige Abstinenz). Auch die als kontrolliert akzeptierten Anlässe und Mengen sind dabei variabel.

Kontrolliertes Trinken ist kein Spaß. Betroffene können Ihren Alkoholkonsum durch Hilfe von außen einschränken.
Kontrolliertes Trinken ist kein Spaß. Betroffene können Ihren Alkoholkonsum durch Hilfe von außen einschränken.

Prinzipiell ist es jedoch wichtig, dass Sie in jedem Fall geplant agieren. Die Anlässe, zu denen Sie Alkohol trinken, dürfen also nicht spontan sein. Sie müssen im Vorfeld wissen, wann der Konsum alkoholischer Getränke auf Ihren Körper zukommt. Zwischen diesen Anlässen sollten mindestens vier Wochen liegen. Das heißt, dass Sie in einem Jahr nicht öfter als zwölf Mal Alkohol trinken sollten.

Zu diesen Anlässen sollten Sie außerdem nicht zu viel Alkohol konsumieren. Eine Promillegrenze von 0,3 bis höchstens 0,5 sollte dabei nicht überschritten werden. Mehr als beispielsweise zwei Bier sind also in der Regel nicht angebracht.

Wie lässt sich kontrolliertes Trinken nachweisen?

Wenn der Psychologe während der MPU seine Fragen stellt und Sie sich darauf berufen, in den letzten Monaten nur kontrolliert getrunken haben, ergibt sich natürlich das Problem der Nachweisbarkeit. Prinzipiell muss der Gutachter Ihnen das zunächst einfach glauben.

Auch können labortechnische Nachweise erbracht werden. Möglicherweise wird Ihnen der Psychologe anbieten, ein lediglich kontrolliertes Trinken mittels Haarprobe zu belegen. Ein solcher Nachweis ist im Rahmen einer MPU stets freiwillig. Verweigern Sie jedoch diesen Vorschlag, kann dies negative Folgen hinsichtlich des gutachterlichen Urteils haben.

Auch kann kontrolliertes Trinken, wie die Abstinenz, durch Leberwerteuntersuchungen festgestellt werden. Der Psychologe wird Messungen dieser Art in der Regel dann vorschlagen, wenn er sich seines Urteils über Ihre Aussagen bezüglich Ihres Trinkverhaltens nicht sicher ist.

FAQ: Kontrolliertes Trinken

Was bedeutet kontrolliertes Trinken?

Kontrolliertes Trinken ist eine Alternative zur Alkoholabstinenz. Der Betroffene lernt hierbei, weniger Alkohol zu konsumieren und seinen Umgang damit zu kontrollieren.

Kann ich selbst entscheiden, ob ich für die MPU einen Abstinenznachweis bringe oder kontrolliertes Trinen praktiziere?

Wenn die Behörde für die MPU ausdrücklich einen Abstinenznachweis verlangt, müssen Sie auch einen solchen erbringen. Dann genügt kontrolliertes Trinken nicht.

Wie lässt sich kontrolliertes Trinken konkret nachweisen?

Einerseits wird der Gutachter Ihnen im Gespräch genauer auf den Zahn fühlen und nach Ihren Trinkgewohnheiten fragen. Unter Umständen müssen Sie einen Nachweis per Haaranalyse bringen.

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Über den Autor

Autor
Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

{ 7 comments… Kommentar einfügen }
  • Samuel 9. November 2020, 17:10

    Mein mpu berater hat mir empfohlen leberwerte zu nehmen ggt und cdt um so nachweissen zu können das ich kontrolliert trinke also 2 bier in einem monat hier steht jetzt aber urin oder hasrprobe welche aussage ist den jetzt richtig?

  • Christian 26. Juni 2020, 11:26

    Wie läuft kontrolliertes trinken ab und gibt es das heute noch?

  • Marschl 25. September 2019, 18:05

    Kann man 6 Bier an einem Abend nachweisen, der 6 Wochen zurückliegt? Liebe Grüße

    • AMG 30. Januar 2020, 23:17

      Nein kann mann nicht nachweisen

  • Gössl 2. August 2019, 14:35

    Hallo, in 6 -8 Wochen soll ich eine Haarprobe abgeben,habe aber nicht 3 Monate ohne Alkoholkonsum gelebt.Kann man gelegentlich paar Flaschen Bier nachweisen ? 4-6 Flaschen,O,5 l pro Woche? Grüße Klaus

  • A. 23. November 2017, 12:40

    Muss kontrolliertes Trinken nachgewiesen werden durch eine Haaranalyse?

    Vielen Dank.

    • bussgeld-info.de 4. Dezember 2017, 11:10

      Hallo,
      beim kontrollierten Trinken ist ein Nachweis durch Haar- bzw. Urinanalyse notwendig. Wenden Sie sich für die genauen Vorgaben an die zuständige Fahrerlaubnisbehörde.

      Ihr Bussgeld-Info Team

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