FAQ: Nachhaltige Schule
Das Umweltbewusstsein beschreibt grundsätzlich das Gewahrwerden der Menschen darüber, dass ihr Handeln Einfluss auf die Umwelt hat. Dieser kann positiv oder auch negativ ausfallen. Wie Schüler Umweltschutz selbst betreiben, haben wir hier zusammengefast.
Der Unterricht in einer solchen Schule ist in der Regel darauf ausgerichtet, das Umweltbewusstsein der Schüler zu fördern. Sie stellt den Umweltschutz in den Mittelpunkt.
Neben der Thematisierung im Unterricht können Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Schulen auch im Alltag Anwendung finden. Mülltrennung, Verwendung von Recyclingpapier oder Energiesparlampen auf dem Schulgelände sind hier für nur einige Beispiele. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Umweltbewusstsein: Was genau bedeutet das?
Umweltschutz ist seit langem kein Nischenthema mehr, sondern gehört mittlerweile in weiten Teilen des Lebens zum Alltag. So trennen viele Haushalte den Müll automatisch, rechnen den Pfand für Flaschen und Dosen beim Einkauf hinzu oder achten darauf, Energie und Wasser einzusparen.
Der sogenannte „ökologische Fußabdruck“ spielt eine immer größere Rolle. Privatleute sowie Firmen setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit in ihrem Verhalten bzw. der Produktion. Um ein entsprechendes Umweltbewusstsein zu schaffen bzw. zu fördern, ist auch die Schule gefragt.
Zahlreiche Konzepte und Projekte für eine nachhaltige Schule, bestimmte Unterrichtsinhalte bis hin zu europaweiten Zertifikaten bieten verschiedene Möglichkeiten, Umweltschutz für Schüler greifbar zu machen. Was Nachhaltigkeit an Schulen sowie im Alltag bedeutet, wie Umwelt im Unterricht zum Thema werden kann und ob es eine Förderung für eine umweltbewusste Schule gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind heute nicht mehr nur Punkte, die bei Umweltverbänden oder Naturschutzorganisationen auf der Agenda stehen. Inzwischen haben sie sich auch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor entwickelt. Ohne einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen oder dem Schutz der Ökosysteme wird sich der Alltag in Zukunft anders gestalten.
Bereits bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, kann von Vorteil sein. Das Thema „Umweltschutz“ in der Schule können Lehrer und Schüler auf verschiedenen Ebenen angehen. Besonders eine nachhaltige Schule kann das Umweltbewusstsein fördern. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? In der Diskussion um umweltgerechtes Verhalten und Handeln kommen die verschiedensten Begriffe und Konzepte zum Einsatz. Was sie jedoch genau bedeuten und welche Funktion sie haben, ist oftmals unklar.
Im Grundsatz bedeutet ein vorhandenes Umweltbewusstsein, dass Menschen die Einsicht besitzen, dass sie durch ihr Handeln Einfluss auf die Umwelt nehmen und auf diese sowohl negativ als auch positiv einwirken können. Ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein setzt sich unter anderem aus Wissen, Einstellung, Intention und Verhalten zusammen. Aus diesem bestehenden Bewusstsein heraus kann ein Handeln resultieren, welches Vorgehensweisen beinhaltet, die im Allgemeinen als Umweltschutz bezeichnet werden.
Umweltschutz ist umgangssprachlich auch unter dem Begriff der „Ökologie“ bekannt. Er umfasst alle Maßnahmen, die dem Schutz und Erhalt der Umwelt bzw. der Ökosysteme dienen. Hierzu zählen sowohl die Prävention als auch das Eindämmen von vorhandenen Schäden sowie die Wiederherstellung bereits geschädigter Systeme und Ressourcen, sofern dies möglich ist. Umweltschutz als Konzept und sogenanntes Staatsziel ist im Grundgesetz (GG) der Bundesrepublik Deutschland verankert. In Artikel 22a GG heißt es dazu wie folgt:
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Umweltschutz: Nachhaltigkeit und ökologischer Fußabdruck im Alltag
Einen besonderen Aspekt des Umweltschutzes stellt die Nachhaltigkeit dar. An sich handelt es sich dabei um ein Handlungsprinzip, das nicht nur als Grundlage für eine nachhaltige Schule dient. Im Mittelpunkt stehen der verantwortungsvolle Umgang und somit auch die Nutzung von Ressourcen.
Eine wichtige Rolle bei diesem Prinzip spielt der „ökologische Fußabdruck“. Um diesen zu ermitteln, werden alle Ressourcen, die Menschen im Alltag benötigen, gezählt. Dann wird aufgezeigt, welche Fläche zur Her- und Bereitstellung der verwendeten Energie und Rohstoffe notwendig ist. Auch der Schadstoffausstoß, der bei der Produktion entsteht, gilt als Teil dieses Fußabdrucks. Grundsätzlich stellt der ökologische Fußabdruck also dar, wie viele Ressourcen die Menschen verbrauchen und wie viel Kapazität die Erde zur Bereitstellung dieser besitzt.
Ziel einer nachhaltigen Lebensweise ist unter anderem auch, den Fußabdruck zu verkleinern und somit den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren. Doch wie ist das möglich? Hier spielt das Umweltbewusstsein bei Menschen und auch schon bei Schülern eine wichtige Rolle. Welche Maßnahmen kann beispielsweise eine nachhaltige Schule aus dem Alltag der Schüler aufgreifen und fördern?
Nachhaltigkeit im Alltag lässt sich unter anderem an folgenden Beispielen und Verhaltensweisen aufzeigen:
- Plastikmüll verringern, Material und Rohstoffe einsparen durch weniger Verpackung
- nachhaltiger Anbau bzw. umweltfreundliche Produktion fördern, weniger Pestizide, verringerter Strom- und Wasserverbrauch, weniger Abwasser, Schutz der Insekten- und Artenvielfalt
- Strom sparen, Abschalten nicht benötigter Geräte, Kauf von Energiespargeräten, Art des Stroms ändern
- Recycling/Reparieren statt Wegwerfen, Mehrwegprodukte verwenden
- Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden oder verringern
- ÖPNV nutzen, Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen
- Kleidung, Bürobedarf oder andere Dinge aus nachhaltiger Produktion
- Freizeit/Urlaub nach dem „ökologischen Fußabdruck“ planen
Nachhaltigkeit in der Schule: Umweltschutz im Unterricht
Wie können Schule und Unterricht das Umweltbewusstsein der Jugend stärken? Damit Kinder und Jugendliche Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit im Alltag umsetzen können und ein entsprechendes Umweltbewusstsein entwickeln, sollten sie das notwendige Wissen hierfür besitzen. Insbesondere eine nachhaltige Schule bzw. die Einbindung des Themas „Nachhaltigkeit“ im Unterricht sind hier wichtige Bestandteile, um dieses Wissen zu vermitteln.
Dass die Schule bzw. die Unterrichtsgestaltung auf den oben aufgeführten Maßnahmen aufbauen kann, zeigt unter anderem die folgende Grafik. Nach einer Umfrage des Bundesumweltministeriums sind Jugendliche im Alltag nämlich durchaus bereit, etwas für die Umwelt zu tun bzw. sich am Umweltschutz zu beteiligen oder tun dies bereits.
Nachfolgend haben wir die Umfrage grafisch dargestellt:
Auch die Bewegung rund um „Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) zeigt, dass sich Schüler und Jugendliche durchaus auch sehr gründlich mit den Themen Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit befassen und ein verstärktes Umweltbewusstsein vorhanden ist. Die Demonstrationen und Aktionen im Zusammenhang mit Fridays werden teilweise auch von den Lehrern unterstützt und als Unterrichtstoff aufgegriffen. So wurden einige Projekt in Sachen Nachhaltigkeit und Umwelt in den Klassen und Schulen durch Fridays for Future angeregt.
Ein eigenes Fach für Umwelt oder zur Nachhaltigkeit gibt es derzeit noch nicht, dennoch sind diese Themen fächerübergreifend in der Regel Teil des Lehrplans. Neben den klassischen Unterrichtseinheiten zum Umweltschutz zum Beispiel in Biologie, Chemie oder Geografie sind auch Projektwochen oder eine Umweltaktion in der Schule dazu geeignet, das Thema mehr in den Fokus zu rücken. Eine sogenannte „nachhaltige“ Schule fördert das so vermittelte Umweltwissen und -bewusstsein in besonderem Maße.
Dabei können der Schutz der Umwelt sowie Nachhaltigkeit in der Grundschule bereits eine Rolle spielen, indem spielerisch sowohl Ökosysteme als auch die Wechselwirkungen zwischen Luft, Wasser und Boden sowie das Klima erklärt werden.
Malbücher und Schülerhefte zu Themen wie Müll, Wasserkreislauf, Insekten, biologische Vielfalt, Klimawandel oder erneuerbare Energien sind nur ein Weg, Schüler schon früh an entsprechende Fragestellungen heranzuführen. Sachkundeunterricht im Schulgarten oder Hausaufgaben zum nachhaltigen Einkaufen bieten dann beispielsweise weitere Möglichkeiten, das Gelernte in den eigenen Alltag zu übernehmen.
Für die Sekundarstufen lassen sich Aspekte wie Recycling, erneuerbare Energien, Klimawandel oder nachhaltiges Wirtschaften in den unterschiedlichen Fächern miteinander verbinden. Umweltschutzorganisationen bieten beispielsweise für den Biologieunterricht Führungen durch Biotope an oder laden Schüler zu Ständen auf einem Umweltmarkt ein. Die Herstellung von recyceltem Papier oder die Wiederverwendung bzw. Aufbereitung von gebrauchten Gegenständen kann im Kunstunterricht ebenso behandelt werden, wie die Funktionsweise von Windkraft in den Physikstunden. Den Möglichkeiten und Ideen sind in diesem Zusammenhang kaum Grenzen gesetzt.
Ob diese als Projekt angelegt sind, durch Vorträge und Gruppenarbeiten in den Unterrichtsstunden behandelt werden oder in Arbeitsgemeinschaften außerhalb des Unterrichts im Mittelpunkt stehen, hängt in erster Linie von den Möglichkeiten des Lehrplans sowie von der Gestaltung durch die Lehrer ab.
Das Bundesumweltministerium bietet auf seiner Webseite umwelt-im-unterricht.de sowie unter www.bmu.de/ verschiedenste Bildungsmaterialien und Projekte an. Diese unterstützen Schulen und Lehrer dabei, Umweltschutz an Schulen in den Unterricht zu integrieren.
Schule: Nachhaltigkeit auf dem Schulgelände
Auch außerhalb des Unterrichts kann eine nachhaltige bzw. umweltbewusste Schule eine Vorbildfunktion einnehmen und so das Umweltbewusstsein der Schüler fördern. Das kann unter anderem dadurch erfolgen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit im gesamten Schulgeschehen sowie auf dem Schulgelände eine Rolle spielen .
Es ist nicht mehr selten, dass Schulen sich damit befassen, „grüner“ zu werden und Umweltschutz durch verschiedene Maßnahmen in den Schulalltag aufnehmen. Das kann bei kleinen Umsetzungen wie der Verwendung von Recyclingpapier, der Durchsetzung von Mülltrennung auf dem Schulgelände oder dem Ernennen eines Umweltbeauftragten beginnen. Doch auch die Umstellung des Kantinenangebots auf Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion, der Einsatz von Energiesparlampen sowie von Wasserspareinrichtungen oder das Anbringen einer Solaranlange können Wege sein, nachhaltig und umweltfreundlich zu handeln.
Der Einsatz von Pflanzen verbessert das Raumklima in den Klassenzimmern und bringt Schüler den Umgang mit Pflanzen näher. Gleiches gilt für das Anlegen eines Schulgartens, wenn dafür die Fläche vorhanden ist. Auch bauliche Maßnahmen wie zum Beispiel die Erneuerung der Dämmung oder der ein Einbau von neuen Thermostaten an den Heizungen sind Schritte, die für eine nachhaltige Schule sprechen.
Förderung von Umweltschutz an Schulen: Umweltschule, Öko-Schule & Co.
Neben der Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien und der Begleitung von Projektwochen gibt es weitere Fördermöglichkeiten für eine nachhaltige bzw. umweltfreundliche Schule. Hierfür stehen nicht nur öffentliche Mittel zu Verfügung, auch Vereine oder Stiftungen beteiligen sich regelmäßig an der Unterstützung von Schulen in diesem Bereich. Welche Förderung konkret möglich ist und welche Maßnahmen für eine nachhaltige Schule unterstützt werden, ist je nach Bundesland und Kommune verschieden.
Zudem können sich Schulen, die sich dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit besonders verschrieben haben, um verschiedene Zertifikate bewerben. So sind beispielsweise das Prädikat „Umweltschule“ oder die Auszeichnung als Öko-Schule für Schulen gedacht, die Umweltbildung und Nachhaltigkeit in besonderem Maße fördern.
In Deutschland betreut die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) die Vergabe der Auszeichnung sowie der dazugehörigen Förderung.
Schulen können mehrmals teilnehmen und das Prädikat für jeweils ein Jahr tragen.
Um als „Umweltschule in Europa“ anerkannt zu sein, müssen Schulen eigene Konzepte zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickeln und diese dann auch erfolgreich umsetzen. Im Mittelpunkt sollen bei diesen die Umwelterziehung sowie die Förderung des Umweltbewusstseins stehen.
Die DGU formuliert für die Konzepte zur Teilnahme folgende Prämissen:
- Maßnahmen zum Klimaschutz
- Biologische Vielfalt in der Schulumgebung
- Nachhaltige Mobilität im Schulumfeld
Quelle: umwelterziehung.de
Von der Abfallvermeidung über Wasser- oder Energiesparkonzepte bis hin zu einer gesunden Ernährung oder Verkehrsstrategien für einen nachhaltigen und sicheren Schulweg – der Kreativität sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt. Dabei muss eine nachhaltige Schule nicht allein agieren, sondern kann eng mit den Eltern, Vereinen und weiteren Partnern zusammenwirken. Darüber hinaus wird der Austausch bei Konzepten und Projekten durch Treffen der teilnehmenden Schulen gefördert. Diese können sowohl regional als auch auf landes- oder bundesweiter Ebenen stattfinden.

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