Achtung! Mittlerweile (Stand 10.07.2020) sind die neu eingeführten Fahrverbote für Geschwindigkeitsüberschreitungen bundesweit ausgesetzt worden. Bis Klarheit herrscht, wollen die meisten Bundesländer nun vorerst wieder zum alten Bußgeldkatalog zurückkehren. Aufgrund eines Formfehlers in der StVO-Änderungsverordnung seien “die Regelungen zu Fahrverboten in Artikel drei nichtig”, so die Specherin des Bundesverkehrsministeriums.
Sie sind innerhalb oder außerhalb geschlossener Ortschaften zu schnell gefahren und bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung erwischt worden? In unserem aktuellen Bußgeldkatalog 2021 finden Sie alle Bußgelder, Punkte und Fahrverbote für Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts
Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts (bis einschließlich 27.04.2020)
Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts
Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts (bis einschließlich 27.04.2020)
Sonstige Tempoverstöße
Tatbestand | Bußgeld | Punkte | FahrverbotFVerbot |
---|---|---|---|
Missachtung der Schrittgeschwindigkeit | 20 € | ||
Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit (bei eingeschränkter Sicht, an Bahnübergängen, bei besonderen Verkehrs- oder Straßenverhältnissen) | 100 € | 1 | |
... mit Gefährdung | 120 € | 1 | |
... mit Sachbeschädigung | 145 € | 1 | |
Gefährdung von Kindern, Hilfsbedürftigen oder Älteren durch nicht angepasste Geschwindigkeit, fehlende Bremsbereitschaft oder zu geringem Seitenabstand | 80 € | 1 | |
Fahren in zu geringer Geschwindigkeit ohne erkennbaren Grund | 20 € | ||
Verwendung von Störgeräten oder Radarwarnern (auch bei Betriebsbereitschaft ohne erkennbare Nutzung) | 75 € | 1 | ggf. Beschlagnahme und Vernichtung des Geräts |
Teilnahme an illegalem Kraftfahrzeugrennen (§ 315d StGB) | Geld- oder Freiheitsstrafe | 2 bis 3 | Fahrverbot oder Entziehung der Fahrerlaubnis |
Ausrichter eines illegalen Kraftfahrzeugrennens (§ 315d StGB) | Geld- oder Freiheitsstrafe | 2 bis 3 | Fahrverbot oder Entziehung der Fahrerlaubnis |
Bußgeldrechner Geschwindigkeitsüberschreitung
Achtung: Wenn Sie bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung mehr als doppelt so schnell fuhren, wie in dem jeweiligen Bereich zugelassen, kann hierin ein Vorsatz erkannt werden. Die Behörden können in diesem Falle das gemäß Bußgeldkatalog vorgesehene Bußgeld ggf. verdoppeln.
Wird ein Tatbestand des Abschnitts I des Bußgeldkatalogs vorsätzlich verwirklicht, für den ein Regelsatz von mehr als 55 Euro vorgesehen ist, so ist der dort genannte Regelsatz zu verdoppeln, auch in den Fällen, in denen eine Erhöhung nach den Absätzen 2, 3 oder 4 vorgenommen worden ist. Der ermittelte Betrag wird auf den nächsten vollen Euro-Betrag abgerundet.”
Quelle: § 3 Abs. 4a Bußgeldkatalog-Verordnung (BKat-V)
Spezifische Informationen über Geschwindigkeitsüberschreitungen
Geschwindigkeitsüberschreitung: Welche Bußgelder bei wie viel km/h zu viel?
Inhaltsverzeichnis
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen unterscheidet der Bußgeldkatalog laut bussgeldkataloge.de zwischen denen, die innerorts und denen, die außerorts passieren. Da innerhalb geschlossener Ortschaften aufgrund des dichteren Verkehrs und zusätzlich schwächerer Verkehrsteilnehmer (Radler, Fußgänger) die Unfallgefahr bei Verstößen größer ist, fallen hier auch Bußgelder teils höher aus. Auch ein Fahrverbot droht bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts schneller als außerhalb geschlossener Ortschaften.
Auch besondere Umstände können Fahrer dazu anhalten, ihre Geschwindigkeit zu drosseln und anzupassen (unabhängig von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit). Das gilt insbesondere bei schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen, an Gefahrenstellen oder bei unübersichtlicher Verkehrslage (z. B. in Kurven, vor Steigungen). Wird die Geschwindigkeit dann nicht entsprechend angepasst, gefährdet das nicht nur den Fahrer selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer in besonderem Maße.
Die Spanne der Bußgelder, die innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften drohen können, liegt bei 30 bis mehr als 600 Euro (über 71 km/h) liegen. Ein Punkt in Flensburg droht bereits, wenn ein Fahrzeugführer mit einer Geschwindigkeit geblitzt wird, durch die er die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 21 km/h oder mehr überschreitet. Auch ein ein- bis dreimonatiges Fahrverbot kann im Falle einer erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitung als Nebenfolge drohen.
Wann gelten Geschwindigkeitssünder als Wiederholungstäter?
Werden Sie innerhalb eines Jahres zwei Mal bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr erwischt, kann auf Grundlage der Wiederholungstäterregel ein zusätzlicher Monat Fahrverbot drohen. Mit der StVO-Novelle ist diese Regelung nicht abgeschafft, ob sich das ohnehin fällig Fahrverbot verdoppelt, ist derzeit nicht definiert. Wird von einem Fahrverbot beim ersten Verstoß abgesehen, kann es im Wiederholungsfall allerdings drohen.
Spezielle Informationen über Geschwindigkeiten
Toleranzabzug bei Geschwindigkeitsübertretungen
Da es beim Einsatz von Messgeräten zur Geschwindigkeitsüberwachung zu Fehlern kommen kann, findet regelmäßig der Abzug eines Toleranzwertes statt. Dieser soll kleinere, potentielle Ungenauigkeiten ausgleichen. Bei einem Tempo bis 100 km/h werden dabei normalerweise 3 km/h als Toleranz abgezogen. Wer mit über 100 km/h geblitzt wird, bei dem werden in aller Regel 3 % der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen.
Geschwindigkeitsüberschreitung in der Probezeit – zusätzliche Maßnahmen drohen
In der Probezeit führt eine Geschwindigkeitsüberschreitung nicht in jedem Fall zu besonderen Maßnahmen. In der Regel wird erst eine Geschwindigkeitsübertretung ab 21 km/h als sogenannter A-Verstoß gewertet. Ein erster A-Verstoß führt dabei regelmäßig zur Aufforderung, an einem Aufbauseminar teilzunehmen. Die Kosten dafür muss der Fahranfänger tragen. Zudem wird die Probezeit um zwei weitere Jahre verlängert.
Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit mit Lastkraftwagen überschritten
Während Autofahrer sich gerade auf Autobahnen vielerorts sogar an Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung erfreuen können, sind die Vorgaben für Lastkraftwagenfahrer generell strenger. Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse bis 3,5 Tonnen dürfen außerhalb geschlossener Ortschaften grundsätzlich bis 100 km/h fahren. Diese Beschränkung entfällt zumeist auf Autobahnen und autobahnähnlichen Verkehrswegen. Die Geschwindigkeitsbeschränkung für LKW und andere schwerere Kfz liegt regelmäßig weit darunter.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt außerorts für schwerere Kraftfahrzeuge wie Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht (zGG) zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen bei 80 km/h. Lkw mit einem zGG über 7,5 Tonnen dürfen außerorts hingegen maximal 60 km/h fahren. Auf Autobahnen dürfen Sie ein Tempo von 80 km/h in aller Regel nicht überschreiten.
Aber welche Sanktionen drohen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen innerorts, welche außerorts? Bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um bis zu 15 km/h kann ein Bußgeld von mindestens 30 Euro (innerorts) bzw. 25 Euro (außerorts) drohen.
Ein Bußgeld von 140 Euro sowie ein Fahrverbot können innerhalb geschlossener Ortschaften bereits bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h verhängt werden. Hinzukommen können 2 Punkte in Flensburg. Bei einer entsprechenden Überschreitung außerorts sieht der Bußgeldkatalog in aller Regel einen Punkt im Fahreignungsregister (ehemals: Verkehrszentralregister) sowie 95 Euro Geldbuße vor.
Spezielles zum Thema Geschwindigkeitsvorgaben
Geblitzt? Wann kann man Einspruch einlegen?
Hat man einen Bußgeldbescheid wegen Übertretung der Höchstgeschwindigkeitsgrenze erhalten, muss man ihn nicht in jedem Fall akzeptieren und bezahlen. Insbesondere wenn eine Geschwindigkeitsüberschreitung vorliegt, bei der ein Fahrverbot über mehrere Monate oder Punkte in Flensburg drohen, kann sich ein Einspruch lohnen.
Wenn Sie einen Bußgeldbescheid wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung erhalten haben, können Sie anschließend 14 Tage lang Einspruch gegen den Bescheid einlegen. Nach den 14 Tagen wird der Bescheid rechtskräftig. Dann müssen Sie das geforderte Bußgeld bezahlen.
Der Fahrer muss genug Zeit zur Reaktion auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung haben. Deswegen kann er bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung Bußgelder, die aufgrund von Geschwindigkeitsmessungen zustande kamen, bei denen der vorgeschriebene Abstand von der Anzeige der Geschwindigkeitsbegrenzung bis zum Blitzer nicht eingehalten wurde, anfechten. Ob die Messung aus einer korrekten Entfernung durchgeführt wurde, kann allerdings nur ein bevollmächtigter Rechtsanwalt überprüfen.
Wie groß der Abstand zwischen dem Tempolimit-Schild und dem Blitzer sein darf, hängt von den einzelnen Bundesländern ab. Eine Tabelle mit allen Mindestabständen finden Sie in unserem Ratgeber Blitzer aufstellen.
Spezielles zum Thema Geschwindigkeitsverstoß
Durch Geschwindigkeitsbegrenzung Unfälle vermeiden
Für viele Autofahrer stellt das Tempolimit auf Straßen eine lästige Angelegenheit dar mit der allzu leicht Punkte in Flensburg gesammelt werden. Allerdings gibt es mehrere Gründe für eine begrenzte Höchstgeschwindigkeit.
Eine überhöhte Geschwindigkeit, also Geschwindigkeitsüberschreitung, ist eine der häufigsten Ursachen, die zu einem Unfall führen kann. Von allen tödlich verunglückten Fahrern im Jahr 2012 sind 37% der Fälle darauf zurückzuführen. Auf Autobahnen sind sogar fast 50% der im Tod resultierenden Unfälle durch eine Geschwindigkeitsüberschreitung zustande gekommen.
Betrachtet man auch Unfälle ohne Todesfolge, sind von 362.993 Fahrern knapp 50.000 durch ein zu hohes Tempo verunglückt. Im Vergleich zum Jahr 2009, wo es noch ungefähr 56.000 waren, ist die Zahl aber gesunken.
Anhand dieser Statistik des Statistischen Bundesamtes erkennt man, dass eine Geschwindigkeitsüberschreitung die gravierendste Ursache für Verletzungen von Personen bei Unfällen im Jahr 2012 darstellt. Daraus ist ersichtlich, warum ein Tempolimit Sinn ergibt.
Die Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen in Deutschland
Dass auf den meisten deutschen Autobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzung sondern nur eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h gilt, freut viele Autofahrer. Jedoch gibt es in Deutschland auch weitaus mehr Unfalltote auf Autobahnen als in Ländern mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung.
Für die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen ist jedoch nicht jeder. Befürwortet bringen häufig Gründe wie reduzierte CO2-Emissionen und eine gesenkte Unfallrate an. Das Umweltbundesamt geht sogar von einem um 9% gesenkten Schadstoffausstoß aus. In absoluten Zahlen ausgedrückt wären das 3 Millionen Tonnen weniger Kohlenstoffdioxid pro Jahr.
Um den Kohlenstoffdioxidgehalt allerdings drastisch zu senken, müsste man Staus versuchen zu vermeiden und Fahrzeuge mit verringertem Kohlenstoffdioxidausstoß nutzen.
FAQ – Geschwindigkeitsüberschreitung
1 Punkt gibt es ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h (innerorts und außerorts). 2 Punkte drohen innerorts ab 31 km/h zu viel und außerorts ab 41 km/h zu schnell.
Die Regelsätze für eine Geschwindigkeitsüberschreitung liegen zwischen 30 bis 680 Euro außerorts und 20 bis 600 Euro innerorts.
Bis zu einer gefahrenen Geschwindigkeit von 100 km/h werden 3 km/h Toleranz abgezogen. Ab 100 km/h werden min. 3 Prozent Toleranz abgezogen. Bei einigen Blitzern können auch mehr Prozent abgezogen werden.
Ein Fahrverbot droht ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h innerorts und ab 26 km/h außerorts.
Hallo,
ich wurde in Hessen hinter einer Kreuzung a.g.O. mit einer Geschwindigkeitsübertretung von 8 km/h geblitzt.
VOR der Kreuzung war eine Geschwindigkeitsbegrenzung durch Z. 274 auf 60 km/h ausgeschildert. An der Kreuzung selbst wurde die Einschränkung NICHT wiederholt. Ca. 30 m hinter der Kreuzung stand der stationäre Blitzer. Weitere ca. 30 m wurde die Geschwindigkeit durch Z.274 auf 80 km/h erhöht. Lohnt ein Widerspruch?
Hallo Hans E.
Wir dürfen Ihnen keine Rechtsberatung geben. Wenn Sie Einspruch einlegen möchten, dann müssen Sie sich einen Rechtsbeistand nehmen.
Ihr Team von bussgeld-info.de