Sicherer Schulweg: So bereiten Sie Ihr Kind richtig vor!

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Wie sieht ein sicherer Schulweg aus?
Wie sieht ein sicherer Schulweg aus?

Viele Eltern lassen es sich nicht nehmen, ihr Kind täglich mit dem Auto zur Schule zu bringen und von dort wieder abzuholen. Doch gerade dadurch entsteht morgens um etliche Grundschulen ein Verkehrschaos. Oft sind die Eltern selbst in Eile und halten mitten auf der Straße oder dem Gehweg, um ihr Kind schnell „rausspringen zu lassen“. Letztendlich entsteht so für alle Kinder ein zusätzliches Verkehrsrisiko.

Dies könnte vermieden werden, wenn die meisten Eltern ihrem Kind erlauben würden, allein zur Schule zu gehen. Doch dazu muss auch ein sicherer Schulweg gewährleistet sein. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie Sie Ihren Nachwuchs am besten auf den Alleingang zur Schule vorbereiten.

Der sichere Schulweg: So sieht er aus!

Das Wichtigste in puncto Schulwegsicherheit ist natürlich die Strecke selbst. Machen Sie sich bewusst, dass ein sicherer Schulweg nicht immer auch der kürzeste ist. Schauen Sie sich die verschiedenen Wege, die Ihr Kind zur Schule nehmen könnte, gut an und entscheiden Sie dann, welcher von ihnen der sicherste ist. Diesen sollten Sie dann mit Ihrem Nachwuchs üben und mit ihm ausmachen, dass er ausschließlich diesen Weg benutzt.

Aber wie sieht nun ein sicherer Schulweg aus? Auf folgende Punkte sollten Sie dabei achten:

Sicherer Schulweg: Schülerlotsen erhöhen die Sicherheit auf dem Schulweg enorm.
Sicherer Schulweg: Schülerlotsen erhöhen die Sicherheit auf dem Schulweg enorm.
  • Es muss entlang der gesamten Strecke ein Gehweg vorhanden sein. Im Idealfall ist dieser ausschließlich Fußgängern vorbehalten und darf nicht von Radfahrern befahren werden. Befindet sich neben dem Gehweg ein Radweg, sollten diese nach Möglichkeit baulich voneinander getrennt sein.
  • Wenn Sie Ihr Kind mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen, bedenken Sie, dass es bis zu seinem 8. Geburtstag auf dem Gehweg fahren muss, es sei denn, der vorhandene Radweg ist baulich von der Fahrbahn getrennt. Dann darf es auch diesen nutzen.
  • Je weniger häufig Ihr Kind eine Fahrbahn auf dem Weg zur Schule überqueren muss, desto größer ist die Sicherheit auf dem Schulweg.
  • Sollte sich die Überquerung einer Straße nicht vermeiden lassen, achten Sie darauf, dass diese an einer Ampel, einem Fußgängerüberweg oder einer Fußgängerinsel erfolgt. Haben Sie mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, wählen Sie die Überquerung an der Ampel. Diese ist in der Regel am sichersten.
  • Gibt es Stellen, an denen Lotsen für die Schulwegsicherung sorgen? Dann sollten Sie sichergehen, dass Ihr Kind diese Stellen passiert.
  • Ein sicherer Schulweg zeichnet sich auch dadurch aus, dass er an möglichst wenigen Ein- bzw. Ausfahrten vorbeiführt. Planen Sie den Weg daher dementsprechend.
  • Der Schulweg sollte nicht zu abgeschieden sein, sondern regelmäßig auch von anderen Fußgängern und Schülern genutzt werden. Zudem erhöht es die Sozialkompetenz Ihres Kindes, wenn es morgens gemeinsam mit seinen Freunden zur Schule gehen kann.
  • Achten Sie darauf, ob der Weg im Dunkeln gut ausgeleuchtet ist.

Sicher zur Schule: Kinder sollten ihren Schulweg vorher üben!

Ein sicherer Schulweg zeichnet sich jedoch nicht nur dadurch aus, dass die Anzahl an potentiellen Gefahrensituationen reduziert wird. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass Ihr Kind weiß, wie es sich auf dem Weg zur Schule verhalten muss. Warten Sie damit nicht erst, bis die Verkehrserziehung im Schulunterricht auf dem Plan steht.

Üben Sie stattdessen ausreichend mit Ihrem Nachwuchs, bevor Sie ihn alleine gehen lassen. Starten Sie damit nicht erst in den Ferien vor Schulbeginn, sondern schon davor. Denn dann entspricht die Verkehrssituation am ehesten dem, womit Ihr Kind konfrontiert wird, wenn es später alleine zur Schule geht. Üben Sie den Schulweg sowohl morgens vor Schulbeginn als auch den Rückweg am Nachmittag.

Ein sicherer Schulweg sollte mit den Kindern ausgiebig geübt werden.
Ein sicherer Schulweg sollte mit den Kindern ausgiebig geübt werden.

Es reicht dabei nicht aus, den Weg einmal in beide Richtungen abzugehen. Ein sicherer Schulweg sollte wenigstens fünf oder sechs Mal geübt werden, damit er sich beim Kind einprägt. Erklären Sie dem Kind an jeder Gefahrenstelle einzeln, wie es sich verhalten soll, zum Beispiel

  • das Warten an einer roten Ampel,
  • das Schauen in beide Richtungen (links-rechts-links) vor dem Überqueren einer Straße,
  • das richtige Verhalten an einem Zebrastreifen
  • dass es beim Überqueren der Ampel nicht stehenbleiben oder umkehren darf, wenn diese währenddessen von Grün auf Rot schaltet, oder
  • dass es hinter parkenden Autos oder Bäumen niemals direkt auf die Straße rennen darf, sondern immer erst am Bordstein wartet, bis alles frei ist.

Versuchen Sie sich dabei auch ungewöhnliche Situationen vorzustellen und Ihr Kind darauf vorzubereiten, z. B. wenn die Ampel plötzlich außer Betrieb ist oder der übliche Weg aufgrund einer Baustelle gesperrt ist.

Denken Sie dabei immer daran, dass Kinder die Welt anders wahrnehmen als Erwachsene. Ihnen fehlen unsere Erfahrungen und sie können sich durch Situationen überfordert fühlen, die für Sie zur Selbstverständlichkeit geworden sind und von denen Sie nie gedacht hätten, dass Sie sie Ihrem Kind erklären müssten.

Ein sicherer Schulweg zeichnet sich somit auch dadurch aus, dass das Kind genau weiß, an welcher Stelle es sich wie zu verhalten hat. Beenden Sie das Üben deshalb damit, dass Sie mit Ihrem Nachwuchs die Rollen tauschen und sich von ihm das richtige Verhalten entlang des gesamten Weges erklären lassen. So können Sie sichergehen, dass Ihr Kind alles richtig verstanden hat.

Ist mein Kind schon bereit, alleine zur Schule zu gehen?

Auch wenn Polizei und Grundschulen häufig betonen, dass ein Kind ab seinem sechsten Geburtstag in der Lage sein sollte, alleine zur Schule zu gehen, gibt es doch keine Faustregel, ab welchem Alter es für ein Kind sicher ist, den Schulweg alleine anzutreten.

Denn natürlich muss immer die jeweilige Verkehrssituation betrachtet werden: Liegt die Schule nur fünf Minuten zu Fuß entfernt und es ist ein sicherer Schulweg vorhanden, der ausschließlich durch eine gut ausgebaute Wohnsiedlung führt, kann dieser den meisten Sechsjährigen durchaus zugemutet werden. Aber wie sieht es aus, wenn der Weg zwanzig Minuten lang über Fahrbahnkreuzungen, entlang an Hauptstraßen oder durch eine abgeschiedene Parkanlage führt?

Sicherer Schulweg: Ab wann kann ein Kind alleine zur Schule gehen?
Sicherer Schulweg: Ab wann kann ein Kind alleine zur Schule gehen?

Die Frage, ob Ihr Kind bereit ist, alleine zur Schule zu gehen, entscheidet sich deshalb nicht nach seinem Alter, sondern nach seinen Fähigkeiten und seinem Charakter:

  • Weiß es, dass es nicht mit Fremden mitgehen darf?
  • Lässt es sich leicht ablenken?
  • Hält es sich an Absprachen, sodass Sie sichergehen können, dass es keinen anderen Weg zur Schule nimmt als den verabredeten?

Letztendlich müssen Sie als Elternteil selbst entscheiden, was Sie Ihrem Kind zutrauen und was nicht. Natürlich kann auch ein vermeintlich sicherer Schulweg niemals dafür garantieren, dass nicht doch etwas Unvorhergesehenes passiert. Aber dies gilt überall und betrifft jeden Menschen, nicht nur Kinder.

Seien Sie deshalb nicht zu übervorsichtig, denn Sie können Ihren Nachwuchs nicht vor allen Gefahren beschützen. Geben Sie Ihrem Kind lieber die Möglichkeit, Selbstständigkeit zu entwickeln und zu lernen, wie es sich in einer Gefahrensituation richtig zu verhalten hat.

FAQ: Sicherer Schulweg

Was macht einen sicheren Schulweg aus?

Wichtig ist, dass ein Gehweg vorhanden ist und das Kind möglichst wenige Straßen überqueren muss. Kann die Überquerung nicht vermieden werden, sollte dies an einer Ampel, einem Zebrastreifen oder einer Fußgängerinsel geschehen.

Wie oft sollte ich den Schulweg mit meinem Kind üben, bevor es ihn alleine geht?

Dies hängt von der geistigen Reife Ihres Kindes und der Schwierigkeit des Schulwegs ab. Sie sollten ihn jedoch wenigstens fünf- bis sechsmal üben. Bereiten Sie Ihr Kind auch auf ungewöhnliche Situationen vor, z. B. wie es sich verhalten soll, wenn der Weg einmal durch eine Baustelle versperrt ist.

Wann kann mein Kind den Schulweg alleine gehen?

Polizei und Grundschulen empfehlen oft, ein Kind ab seinem sechsten Geburtstag allein zur Schule zu schicken, doch letztendlich sollten Sie als Elternteil entscheiden, ob Ihr Kind bereits die Fähigkeiten besitzt, um den Schulweg sicher alleine zu bewältigen.

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Über den Autor

Gitte - Redakteurin
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeld-info.de-Redaktion tatkräftig im Lektorat.

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