MPU wegen Punkten: Was kommt auf mich zu?

Von Sarah B.

Letzte Aktualisierung am: 7. Juni 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Führerschein ist weg und die Anordnung zur MPU wegen Punkten ist da? Was passiert nun, wenn ich an der MPU teilnehme? Wie ist der Ablauf, welche Kosten kommen auf mich zu und was folgt im Anschluss an die Medizinisch-Psychologische Untersuchung? All diese Fragen werden im folgenden Ratgeber geklärt.

FAQ: MPU wegen Punkten

Wie viele Punkte sind für die MPU vorgeschrieben?

Eine MPU wird angeordnet, wenn Sie im Fahreignungsregister acht Punkte erreicht haben. Bei manchen Delikten kann die MPU allerdings auch schon angeordnet werden, ohne, dass acht Punkte eingetragen wurden. Hier finden Sie eine Übersicht über die Fälle, in denen eine MPU angeordnet werden kann.

Wie läuft eine MPU wegen Punkten ab?

Eine MPU besteht aus drei Teilen: Einem psychologischen Gespräch, einem Leistungstest und einer Gesundheitsuntersuchung. Sie dauert in der Regel zwischen drei und vier Stunden. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Untersuchungen stattfinden, ist nicht festgelegt. Weiter unten im Text finden Sie eine Auflistung der einzelnen Ablauf-Schritte.

Was kostet eine MPU wegen Punkten?

Die Kosten einer MPU richten sich nach dem konkreten Anlass, aus dem die Untersuchung angeordnet wurde. Bei einer MPU wegen Punkten bewegen sich die Kosten meistens zwischen 300 und 400 Euro.

Sind nach der MPU alle Punkte weg?

Sofern die MPU für Sie mit einem positiven Gutachten endet, wird Ihnen die Fahrerlaubnis neu erteilt und Sie starten mit einem leeren Punktekonto in den Straßenverkehr. Diese Möglichkeit sollten Sie nutzen, denn das Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis ist eine Straftat.

Muss ich auch zur MPU wegen zu vieler Punkte in der Probezeit?

Während der Probezeit gelten besondere Regelungen. Wichtigster Punkt ist die Einteilung von bestimmten Verkehrsdelikten in A-Verstöße und B-Verstöße. Wer drei A- oder sechs B-Verstöße (oder eine Kombination daraus) begangen hat, dem wird die Fahrerlaubnis entzogen. Je nach Art der Verstöße kann in solch einem Fall auch eine MPU angeordnet werden.

Zur MPU durch Punkte: Was jetzt passiert

Zur MPU wegen der Punkte: Die Kosten müssen selbst getragen werden
Zur MPU wegen der Punkte: Die Kosten müssen selbst getragen werden

Ist Ihr Punktekonto im Fahreignungsregister voll, wird Ihnen als Konsequenz die Fahrerlaubnis entzogen. Sie müssen in einem solchen Fall den Führerschein abgeben und dürfen kein Kraftfahrzeug mehr führen. Um die Erlaubnis wiederzuerhalten, müssen Sie nun unter Umständen zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, kurz MPU. Dort soll überprüft werden, ob Sie gesundheitlich und mental grundsätzlich in der Lage sind, ein Kraftfahrzeug zu führen. Nicht in jedem Fall, in dem nach acht Punkten die Fahrerlaubnis entzogen wird, kommt es jedoch auch zur Anordnung einer solchen Maßnahme. Dies wird immer im Einzelfall entschieden. Besonders häufig wird bei acht Punkten eine MPU angeordnet, wenn die Punkte in kurzer Zeit zusammen gekommen sind. Eine MPU wird jenseits der acht Punkte in folgenden Fällen angeordnet:

  • Eine Fahrt unter Alkohol- (>1,6 Promille) oder Drogeneinfluss
  • Wiederholungstaten im Straßenverkehr (z.B. zwei oder mehr Geschwindigkeitsüberschreitungen von 26 km/h oder mehr innerhalb von zwölf Monaten)
  • Erhebliche Straftat(en) mit Bezug zur Fahreignung (z.B. Fahrerflucht)

Wenn Ihnen die Fahrerlaubnis aufgrund von Punkten entzogen wurde, kann sie Ihnen frühestens nach sechs Monaten erneut erteilt werden.

So läuft eine MPU wegen zu vielen Punkten ab

Wann es zu einer MPU wegen Punkten kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab
Wann es zu einer MPU wegen Punkten kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab

Wie eine MPU abläuft, unterscheidet sich je nach Anlass. Bei einer MPU wegen eines vermuteten Alkoholproblems stehen beispielsweise medizinische Gutachten im Vordergrund, während es bei einer MPU wegen Punkten unter Umständen mehr auf den Gesprächseindruck und die Reflektionsfähigkeit des Fahrers ankommt. Eine MPU besteht immer aus drei verschiedenen Teilen, die die Fahrtauglichkeit in all ihren Facetten untersuchen soll und je nach Anlass einen unterschiedlichen Umfang haben können. Wie sie ablaufen, ist in jeder Gutachtenstelle gleich, denn es muss sich an die jeweiligen Anordnungen gehalten werden. Die drei Gebiete, die bei einer MPU geprüft werden, teilen sich wie folgt auf:

  • Der medizinische Check besteht aus einem Anamnese-Gespräch zu Ihrem Gesundheitszustand. Wenn sie durch Ihre Punkte zur MPU kommen, wird auf Blut- und Urin-Tests verzichtet – diese kommen hauptsächlich bei Drogenkonsum zur Anwendung.
  • Der Leistungstest soll Ihre Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit überprüfen. Wie dieser Test genau abläuft, hängt von der Fragestellung ab, die das Gutachten beantworten soll. Es werden spezielle Testgeräte verwendet, in die Sie vorab eingewiesen werden.
  • Im psychologischen Gespräch führen Sie mit einem Verkehrspsychologen eine Unterhaltung über die Verkehrsauffälligkeiten, die zu Ihrer MPU geführt haben. Bei den Fragen geht es vor allem darum, auszuloten, wie gut Sie sich mit Ihrem eigenen Verhalten auseinandergesetzt haben.

Es geht im psychologischen Gespräch nicht darum, Schuldfragen oder andere juristische Sachverhalte zu klären. Eine MPU wegen Punkten bestehen Sie daher nicht durch Rechtfertigungsversuche, sondern durch Einsicht.

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Über den Autor

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Sarah B.

Sarah unterstützt die Redaktion seit März 2024 als Volontärin und verfasst Artikel zu Themen des Verkehrsrechts. Ihr Schwerpunkt liegt bei praxisnahen Ratgebern zu Verkehrssicherheit und organisatorischen Fragen rund um das Kfz.

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