Linienverfolgungstest: So testet die MPU die Orientierungsfähigkeit

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Linienverfolgungstest erfolgt am Computer.
Der Linienverfolgungstest erfolgt am Computer.

Autofahrer, die durch ihr Verhalten die Sicherheit im Straßenverkehr wiederholt oder in erheblichem Maße gefährdet haben, weil sie z. B. mehrfach unter Drogeneinfluss gefahren sind oder Fahrerflucht begangen haben, wird in der Regel der Führerschein entzogen.

Um ihn zurückzubekommen, müssen sie eine erfolgreiche Teilnahme an der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) nachweisen. Diese prüft mittels verschiedener Verfahren, ob der Fahrer körperlich und geistig in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen. Dazu gehört u. a. der sog. Linienverfolgungstest (LVT), der die Orientierungsfähigkeit prüfen soll.

Erfahren Sie hier, wie genau der Linienverfolgungstest funktioniert und welche Ergebnisse sich aus ihm ableiten lassen.

Was genau ist der Linienverfolgungstest?

Den „LVT“ – Kurzform von „Linienverfolgungstest“ – können Sie sich folgendermaßen vorstellen: Auf einem Computerbildschirm werden Ihnen 9 unterschiedlich lange und ungeordnete Linien angezeigt, die sich in einem wirren Gefüge winden und kreuzen, sodass sich ein unübersichtliches „Geschnörkel“ ergibt. Trotzdem beginnt jede Linie am oberen Rand des Feldes und endet am unteren Rand. Die Endpunkte sind von 1 bis 9 durchnummeriert.

Der Linienverfolgungstest prüft die Orientierungsfähigkeit.
Der Linienverfolgungstest prüft die Orientierungsfähigkeit.

Ein Pfeil zeigt nun auf den Anfangspunkt einer der Linien. Sie müssen diese so schnell wie möglich mit den Augen verfolgen und die entsprechende Ziffer des Endpunktes anklicken (oder wahlweise die Zahl in ein dafür vorgesehenes Feld eintragen). Danach wird ein neues Bild angezeigt und wieder deutet ein Pfeil auf eine bestimmte Linie. So geht es weiter, bis Sie alle Linien verfolgt haben. Anschließend wird ausgewertet, ob Sie alle Zahlen richtig angeklickt bzw. eingetragen haben und wie lange Sie dafür brauchten. Daraus ergibt sich Ihre Punktzahl.

Je weniger Zeit Sie für den Linienverfolgungstest benötigen, umso besser. Trotzdem sollten Sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und im Zweifelsfall eine besonders komplex verlaufende Linie noch einmal überprüfen, bevor Sie Ihre Antwort geben. Je nach Umfang des Tests sind für alle Abbildungen insgesamt meistens 5 bis 15 Minuten vorgesehen.

Wozu dient der Linienverfolgungstest?

Der Linienverfolgungstest überprüft, ob der Betroffene in der Lage ist, eine einfache Struktur in einem komplexen Umfeld erkennen zu können und sich zu orientieren. Da es für die Sicherheit im Straßenverkehr wichtig ist, dass ein Autofahrer detailreiche visuelle Reize schnell und genau erfassen kann, gibt der Linienverfolgungstest wichtige Aufschlüsse hinsichtlich der Fahreignung.

Der Linienverfolgungstest kommt übrigens nicht nur bei der MPU zum Einsatz, sondern wird bei vielen psychologischen und kognitiven Untersuchungen angewendet. Einstellungstests bei der Polizei beinhalten z. B. häufig einen Linienverfolgungstest.

FAQ: Linienverfolgungstest

Wo kommt der Linienverfolgungstest zum Einsatz?

Der Linienverfolgungstest ist u. a. Bestandteil der MPU, wird aber z. B. auch beim Einstellungstest bei der Polizei durchgeführt.

Wie funktioniert der Linienverfolgungstest?

Sie müssen auf einem Bildschirm aus einem Gewirr von 9 Linien eine davon von ihrem Start- bis zum Endpunkt mit den Augen verfolgen. Dies möglichst schnell und ohne Fehler zu machen.

Was lässt sich mit dem Linienverfolgungstest nachweisen?

Ihre Ergebnisse beim Linienverfolgungstest gibt Aufschluss über Ihre Konzentrationsfähigkeit, Ihren Orientierungssinn und Ihre Fähigkeit, einfache Strukturen in einem komplexen Umfeld zu erkennen. Dies ist z. B. wichtig, um Verkehrsschilder im Straßenverkehr schnell zu erfassen.

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Über den Autor

Gitte - Redakteurin
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeld-info.de-Redaktion tatkräftig im Lektorat.

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