Was verlängert den Bremsweg? Einfach erklärt

Was bedeutet verlängerter Bremsweg?

Als Bremsweg wird die Strecke genannt, die ein Fahrzeug vom Tritt auf die Bremse bis hin zum Stillstand zurücklegt.

Ist diese Strecke aufgrund von ungünstigen Bedingungen – wie Umwelteinflüssen oder technischen Mängeln – größer als unter idealen Bedingungen, spricht man von einem verlängerten Bremsweg.

Doch was genau verlängert den Bremsweg und wie können Sie durch richtiges Verhalten darauf reagieren? Schließlich wirkt sich ein verlängerter Bremsweg auch auf den gesamten Anhalteweg aus und kann damit zu einer erheblichen Gefährdung im Straßenverkehr führen.

Bremswegformel: (Geschwindigkeit : 10) x (Geschwindigkeit : 10) = Bremsweg
Um den Bremsweg zu berechnen, dividieren Sie zunächst die Ausgangsgeschwindigkeit in Stundenkilometer (km/h) durch zehn. Anschließend multiplizieren Sie das Ergebnis mit sich selbst. Wer also 50 km/h fährt, legt einen Bremsweg von 25 Meter zurück (50 : 10) x (50 : 10) = 25 Meter Bremsweg.

Was verlängert den Bremsweg? Offensichtliche Einflüsse

Ein verlängerter Bremsweg kann sowohl auf äußeren Einflüssen als auch auf fahrzeuginternen Aspekte beruhen. Dazu zählen etwa:

• Hohe Geschwindigkeit: Je schneller ein Fahrzeug fährt, desto länger ist der Weg, den es zum Stillstand benötigt. Da die Bewegungsenergie des Fahrzeugs mit dem Quadrat der Geschwindigkeit steigt, vervierfacht sich der Bremsweg bei einer doppelten Geschwindigkeit.
• Verschleiß an den Bremsen: Abgenutzte Bremsbeläge oder Scheibenbremsen verlieren an Wirksamkeit. Dadurch erhöhen sich Zeit und Strecke, die benötigt werden, um das Fahrzeug zum Halten zu bringen. Regelmäßige Wartungen und rechtzeitiger Austausch abgenutzter Teile sind daher essenziell.
• Wetterbedingungen: Regen, Schnee oder Eis verschlechtern die Fahrbahnhaftung erheblich. Der Bremsweg verlängert sich, da nasse oder vereiste Straßen weniger Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn bieten. Fahrer sollten ihre Geschwindigkeit den Bedingungen entsprechend anpassen, um das rechtzeitige Anhalten gewährleisten zu können.
• Gewicht des Fahrzeugs: Fahrzeuge mit höherem Gewicht benötigen aufgrund der höheren Trägheit länger, um zum Halten zu kommen. Dementsprechend verlängert sich der Bremsweg etwa bei Ladung auf dem Dach, im Kofferraum oder auch mit steigender Insassenanzahl. Vor allem Lkw können aufgrund ihres hohen Gewichts erheblich längere Bremswege haben.

Darüber hinaus verlängert sich der Bremsweg bei Gefällstrecken. Die durch das Gefälle entstehende Schwerkraft übt eine zusätzliche Beschleunigung aus und zieht das Fahrzeug den Hang hinab. Dadurch benötigt es mehr Zeit und Strecke, um zum Stillstand zu kommen. Dieser Effekt wird als erhöhte Bremsstrecke aufgrund der Schwerkraft bezeichnet.

Verborgene Einflüsse auf den Bremsweg: Das müssen Sie beachten

Neben den offensichtlichen Faktoren gibt es weitere – häufig unterschätzte oder verborgene – Faktoren, die sich auf den Bremsweg auswirken und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen können.

Dazu zählen zum Beispiel technische Mängel oder auch falsches Beladen eines Fahrzeugs.

• Zustand des Stoßdämpfers: Defekte Stoßdämpfer können zur Instabilität des Fahrzeugs bei einer Bremsung führen. Dies wiederum mindert die Effizienz des Bremsvorgangs. Sie sollten die Stoßdämpfer daher regelmäßig kontrollieren.
• Gleichmäßige Beladung des Fahrzeugs: Eine ungleiche Lastverteilung kann die Stabilität der Bremsen negativ beeinflussen und damit den Bremsweg verlängern. Insbesondere in Kurven oder bei plötzlichen Ausweichmanövern kann dies gefährlich sein. Achten Sie daher stets darauf, dass die Beladung Ihres Fahrzeugs gleichmäßig verteilt ist.
• Änderungen im Luftdruck der Reifen: Zu niedriger oder zu hoher Reifendruck verschlechtert die Bodenauflage, wodurch sich der Bremsweg ebenfalls verlängert. Sie sollten den Reifendruck daher regelmäßig kontrollieren und anpassen, um die Bremsleistung zu verbessern.
• Qualität der Bremsflüssigkeit: Alte oder verunreinigte Bremsflüssigkeit kann zur Blasenbildung führen, wodurch sich die Bremskraft verringert. Wechseln Sie daher regelmäßig die Bremsflüssigkeit.

Mit Abstand sicher unterwegs

Um auf Gefahrensituationen im Straßenverkehr vorbereitet zu sein, sollten Sie stets ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.

Innerhalb geschlossener Ortschaften ist es ratsam, einen Abstand von mindestens drei Autolängen, also etwa 25 Meter, einzuhalten.

Auf Autobahnen und Landstraßen sollten Sie mindestens einen “halben Tacho” Abstand halten. Fahren Sie zum Beispiel 100 km/h, entspricht das einem Abstand von etwa 50 Metern.

Bei schlechter Sicht oder nasser bzw. vereister Fahrbahn sollten Sie den Abstand am besten verdoppeln – bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h wäre das rund 100 Meter. Wer den Sicherheitsabstand nicht einhält, riskiert nicht nur einen Bußgeldbescheid, sondern auch eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer und seiner selbst.

Video: Mindestabstand richtig berechnen

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