Gasprüfung beim Wohnmobil: Pflicht oder freiwillige Maßnahme?

WoMo: Die Gasprüfung ist verpflichtend vorgeschrieben.
WoMo: Die Gasprüfung ist verpflichtend vorgeschrieben.

Ein voll ausgestattetes Wohnmobil (WoMo) hat in der Regel auch eine Gasanlage an Bord, über welche oft neben dem Herd auch die Heizung betrieben wird. Darüber hinaus gilt auch ein eingebauter Kühlschrank als Gasgerät, da meist flüssige Gase zum Kühlen verwendet werden. Um die Sicherheit dieser Anlagen zu gewährleisten, muss in bestimmten Abständen eine Gasprüfung beim Wohnmobil erfolgen.

Wer eine solche Gasabnahme beim Wohnmobil durchführt, was sie beinhaltet und mit welchen Kosten Halter diesbezüglich rechnen müssen, erläutert der nachfolgende Ratgeber näher. Darüber hinaus betrachtet er auch, welche Teile im Wohnmobil überhaupt zur Gasprüfung vorgeführt werden müssen.

Warum muss ein Wohnmobil zur Gasprüfung?

Sind Reisemobile oder Anhänger mit bestimmten Ausstattungen versehen, kann es sein, dass diese im Zuge der Hauptuntersuchung durch den TÜV, die DEKRA oder andere zugelassene Prüfer besonders geprüft werden. Zu diesen speziellen Ausstattungen gehören unter anderem, wie erwähnt, Gas- bzw. Flüssiggasanlagen.

Gasprüfung beim Wohnmobil: Wie oft sollte sie erfolgen? Alle zwei Jahre.
Gasprüfung beim Wohnmobil: Wie oft sollte sie erfolgen? Alle zwei Jahre.

Diese sogenannte Gasprüfung bei Wohnwagen und Wohnmobilen musste bisher im Rahmen der HU vorliegen, ansonsten galt die Hauptuntersuchung als nicht bestanden. Dies hat sich zum Jahresbeginn 2020 geändert. Bis zum Januar 2023 muss ein solcher Nachweis für das Bestehen der HU nun nicht mehr vorliegen. Allerdings können mangelhafte, defekte oder fehlende Bestandteile der Gasanlage weiterhin zum Nichtbestehen der HU führen.

Wurde eine anstehende Gasprüfung beim Wohnmobil überzogen, drohten bisher die gleichen Verwarn- bzw. Bußgelder wie beim Überziehen der HU. Es wird dennoch empfohlen die bisher geltende zweijährige Frist für die Kontrolle der Gasanlagen beizubehalten.

Grundsätzlich dient die Prüfung dazu, die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Sie  sollte auch erfolgen, wenn neue Geräte wie Herd, Heizung oder Kühlschrank eingebaut werden. Ist die Heizungs- bzw. Gasanlage Teil der Betriebserlaubnis oder der Typengenehmigung, bedeuten Defekte oder Undichtigkeiten weiterhin, wie erwähnt, dass die HU nicht bestanden ist und das Fahrzeug somit nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr gefahren werden darf. Die gültige Gasprüfung beim WoMo wurde bisher also auch durch die Plakette der HU verdeutlicht.

Gasprüfung für Wohnmobile: Diese Vorschriften sind wichtig

Die Vorschriften bezüglich der nun freiwilligen Gas- bzw.  Gastankprüfung für Wohnmobil und Wohnwagen sind durch das Arbeitsblatt G 607 des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) definiert. Dieses bestimmt neben den zu prüfenden Anlagenteilen auch die technischen Regelungen für eine Prüfbescheinigung.

Der Gültigkeitsbereich dieser Bestimmungen ist wie folgt festgelegt:

Diese Technischen Regeln gelten für die Einrichtung, Änderung, Unterhaltung und Prüfung von Flüssiggasanlagen in Straßenfahrzeugen und Anhängern aller Art, die Wohn- und Aufenthaltszwecken dienen sowie in Falt- und Klappanhängerfahrzeugen, wenn deren Wände nicht aus Zeltmaterial bestehen.

Darüber hinaus sind sowohl § 29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und die Anlage VIII zur StVZO in diesem Zusammenhang wichtig. In diesen werden die Voraussetzungen für die Hauptuntersuchung festgehalten.

Die Kosten für die Gasprüfung am Wohnmobil kommen zusätzlich zu denen der HU hinzu.
Die Kosten für die Gasprüfung am Wohnmobil kommen zusätzlich zu denen der HU hinzu.

Die Bescheinigung über eine Gasprüfung beim Wohnmobil konnte in der Vergangenheit entweder zum HU-Termin vorgelegt werden oder die notwendige Prüfung fand bei der Prüforganisation neben der Hauptuntersuchung statt. Nun müssen sich Fahrzeughalter selbst um einen Termin kümmern, wenn sie die Gasanlagen dennoch weiterhin prüfen lassen möchten.

Beim Wohnwagen stellte sich das bereits vorher schon etwas anders dar, hier kann die HU auch ohne Gasprüfung erfolgen. Allerdings sollten genutzte Anlagen ebenfalls alle zwei Jahre geprüft werden.

Wer führt die Gasüberprüfung beim Wohnmobil durch – und wie?

Eine Gasprüfung beim Wohnmobil können DEKRA, TÜV oder andere anerkannte Prüfstellen (wie zertifizierte Händler oder Werkstätten) durchführen. Einige Voraussetzungen müssen Halter allerdings erfüllen, damit der Gastest bei ihrem Wohnmobil auch erfolgreich durchgeführt werden kann.

Der Tank bzw. die Gasflasche müssen nicht nur aufgefüllt, sondern auch angeschlossen sein. Die verwendeten Geräte im Wohnmobil sollten für die Prüfung funktionieren, damit auch hier die Betriebssicherheit bescheinigt werden kann. Wichtig ist zudem, dass Anschlussschläuche und verwendete Druckminderer nicht älter als zehn Jahre sind. Das gelbe Prüfbescheinigungsheft muss ebenfalls vorgelegt werden.

Zur Gasprüfung beim Wohnmobil werden folgende Bestandteile untersucht:

  • Halterungen für Tanks und Gasflaschen
  • Lüftungsöffnungen und Abzüge im Gaskasten
  • Dichtungen und Ventile in der Anlage
  • Nachweis der Funktionalität der Geräte
  • Abgasrohre

Gasprüfung beim Wohnmobil: Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Die Gasprüfung beim Wohnmobil bedeutet Kosten. Beim TÜV oder der DEKRA liegen diese in der Regel zwischen 30 und 60 Euro. Ähnlich sieht das auch bei anderen Prüfstellen aus. Regionale Unterschiede führen zu bestimmten Preisspannen, sodass sich ein Vergleich durchaus lohnen kann.

Nutzen Camper den mobilen Service einer Werkstatt oder eine Prüforganisation, ist beim Wohnmobil bei dieser Gasprüfung mit zusätzlichen Kosten für die Anfahrt zu rechnen.

FAQ: Gasprüfung beim Wohnmobil

Ist eine Gas- bzw. Gasdichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil Pflicht?

Bis Januar 2023 ist dies im Rahmen der HU keine Pflicht mehr. Das Wohnmobil erhält ohne Gasprüfung eine Plakette für die HU. Kontrolliert wird die Anlage dennoch. Beim Mängeln und Defekten kann das Fahrzeug weiterhin die Betriebserlaubnis verlieren. Die Prüfung wird empfohlen. Darüber hinaus besteht am April 2022 die Pflicht für eine von der HU unabhängigen Gasprüfung für Wohnmobil und Wohnwagen.

Ist bestimmt, wer beim Wohnmobil die Gasprüfung durchführt und wie oft das erfolgen muss?

Ja, nur anerkannte Prüfstellen wie DEKRA, TÜV oder zertifizierte Werkstätten dürfen eine Gasprüfung beim WoMo durchführen. Sie muss alle zwei Jahre stattfinden.

Wer ist für den Termin zur Gasanlagenprüfung beim Wohnmobil verantwortlich?

Der Fahrzeughalter muss sich um die Prüfung kümmern, wenn diese weiterhin durchführen lassen möchte. Das kann im Rahmen der Hauptuntersuchung erfolgen oder bevor diese ansteht.

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Über den Autor

Dörte - Redakteurin
Dörte L.

Dörte studierte an der Uni Potsdam Anglistik und Germanistik. Seit 2016 ist sie Teil des Redaktionsteams von bussgeld-info.de. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie ausländische Verkehrsregeln, Vorschriften für Lkw-Fahrer und Bußgelder im Bereich Freizeit und Umwelt.

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3 Kommentare zu “Gasprüfung beim Wohnmobil: Pflicht oder freiwillige Maßnahme?

  1. DiWi

    Wie steht es mit neu zugelassenen Wohnmobilen, die müssen ja erst nach 3 Jahren zur HU – gelten die 2-Jahresfristen für die Gasprüfung trotzdem, oder besteht auch hier eine Kopplung an die HU ?
    Gespannt auf die Antwort !

  2. Heinz-Viliam K.

    Ich möchte meine Gasanlage im Wohnmobil abschafen da ich alles mit Strom Über die PV,Batterie und 5KW 230v Weckselrichter betreibe .Der TÜV verweigert mir DAS! Ist dass richtig oder ist das nur Amtsschimmel? Bitte um Stellungnahme.Mitfreundlichsten Gruß – Heinz K. – Meitingen.

  3. Bernhard S.

    Wir haben unser Wohnmobil auf über 3,5 auf 3,85 To auflasten lassen. Ist die Gasprüfung nun auch jährlich zur HU fällig oder bleibt die Gasprüfung weiterhin bei 2 Jahren ?

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