Autokennzeichen: Infos, Vorschriften, Bußgelder

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 10. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ein Autofahrer ist verpflichtet, das amtliche Autokennzeichen gemäß den Vorschriften laut Verkehrsrecht gut sichtbar am Auto mitzuführen. Verletzt er diese Pflichten, fallen gemäß der Bußgeldtabelle Bußgelder an. Punkte oder sogar ein Fahrverbot sieht der Bußgeldkatalog bei solchen Verkehrsordnungswidrigkeiten jedoch nicht vor.

Bußgeldkatalog: Autokennzeichen

TatbestandBußgeld
Autokennzeichen war schlecht lesbar5 EUR
HU-Plakette nicht auf dem Kennzeichen10 EUR
Ohne amtlich vorgeschriebenes Kennzeichen gefahren60 EUR
Fahrzeug außerhalb des im Saisonkennzeichen festgelegten Zeitraum in Betrieb gesetzt50 EUR
Kennzeichenbeleuchtung entsprach nicht den Vorschriften10 EUR
Wechselkennzeichen nicht am Auto montiert50 EUR
Amtliches Kennzeichen mit Abdeckungen versehen65 EUR

Bußgeldrechner: Autokennzeichen und Tuning


Weitere Informationen zum Autokennzeichen:

Video zu Kennzeichenverstößen: Was droht?

Welche Bußgelder fallen bei Kennzeichenverstößen an?
Welche Bußgelder fallen bei Kennzeichenverstößen an?

Euro-Autokennzeichen in Deutschland und Europa


Seit dem Jahr 2000 werden in Deutschland nur noch „Euro-Kennzeichen“ ausgestellt. Diese sind nicht nur fälschungssicherer und lassen sich bei der automatischen Geschwindigkeitskontrolle von den Blitzern leichter erkennen und zuordnen – mit ihnen ist außerdem Reisen in Europa und der Schweiz bequemer. Denn ist auf dem Kfz-Kennzeichen bereits das EU-Zeichen zu sehen, muss der Fahrzeughalter das ovale Nationalitätenkennzeichen nicht auf dem Heck aufkleben.

Die verschiedenen Autokennzeichen in Deutschland

Es gibt verschiedene Arten von Autokennzeichen.
Es gibt verschiedene Arten von Autokennzeichen.

In Deutschland existieren die verschiedensten Arten der Autokennzeichen, zum Beispiel:

  • Das amtliche Kennzeichen („Nummernschild“)
  • Saisonkennzeichen
  • Wechselkennzeichen
  • Ausfuhrkennzeichen und Überführungskennzeichen
  • Kurzzeitkennzeichen
  • Oldtimerkennzeichen
  • Sonderkennzeichen wie beispielsweise das polizeiliche Kennzeichen oder diplomatische Kennzeichen
  • Grünes Kennzeichen
  • Rotes Kennzeichen (Händlerkennzeichen)
  • Wunschkennzeichen
  • 3D-Kennzeichen
  • Überführungskennzeichen

Im Folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Autoschilder in Deutschland und ihren Zweck vorstellen.

Saisonkennzeichen

Nach der Zulassung kann das KFZ-Kennzeichen beantragt werden.
Nach der Zulassung kann das KFZ-Kennzeichen beantragt werden.

Saisonkennzeichen haben den Vorteil, dass der Autohalter sich einen beliebigen Zeitraum innerhalb eines Jahres aussuchen kann, in dem das Nummernschild gültig sein soll. In dieser Zeit darf er das Auto fahren – und soll das Auto dann beispielsweise im Winter „stillgelegt“ werden, so ist die Abmeldung bei der Kfz-Zulassungsstelle bereits automatisch erledigt. Allerdings darf das Fahrzeug auch nur in der zulässigen Zeit gefahren werden, sonst fallen Bußgelder an. Die Nummernschilder verfügen über eine Anmerkung, in welchem Zeitraum sie gültig sind, so dass bei einer Verkehrskontrolle sofort auffällt, ob das Autokennzeichen missbräuchlich verwendet wurde.

Wechselkennzeichen

Das  Autokennzeichen „Wechselkennzeichen“ gibt es erst seit 2012. Autofahrer, die zwei Autos haben, auf die das selbe Kennzeichen passt, können für beide Autos dasselbe Kfz-Kennzeichen verwenden. Demzufolge darf auch immer nur ein Auto auf einmal in Betrieb sein, denn ein Auto ohne Kfz-Kennzeichen darf nicht in Betrieb genommen werden. Die Kfz-Zulassung muss natürlich auch in diesem Fall für alle Autos gesondert vorgenommen werden.

Oldtimer-Kennzeichen

Ein weiteres Kfz-Kennzeichen ist das „H-Kennzeichen“, wobei H für „Historisches Kraftfahrzeug“ steht. Das „H“ findet sich hier auch an letzter Stelle des Nummernschildes; ansonsten sieht das Oldtimer es aus wie ein normales amtliches Kennzeichen.

Damit ein Auto ein H-Kennzeichen bekommt, muss der Oldtimer mindestens 30 Jahre alt sein. Doch ist ein Fahrzeug erst einmal als Oldtimer anerkannt, lässt sich nicht nur bei der Versicherung, sondern sogar bei der Kfz-Steuer sparen. Autos mit einem Oldtimer Kennzeichen können oft bei der Kfz-Versicherung günstige Tarife in Anspruch nehmen und müssen sich teilweise auch nicht an die Verordnungen zur Feinstaubplakette und ähnliche Vorschriften zum Umweltschutz halten.

Ausfuhrkennzeichen

Ein Ausfuhrkennzeichenist nicht für den dauerhaften Gebrauch gedacht, sondern wird benötigt, wenn ein Kfz ins Ausland überführt werden soll. Die Kfz-Schilder, die zur Ausfuhr berechtigen, sind in der Regel zwischen 15 Tage und einem Jahr gültig. Wenn Sie Ihr Auto in einem anderen Land verkaufen wollen, müssen Sie ein Ausfuhrkennzeichen beantragen. Es besitzt internationale Gültigkeit. Wenn das Fahrzeug nur innerhalb der EU bewegt werden soll, kann es auslangen, ein Kurzzeitkennzeichen für diesen Zweck zu beantragen.

Überführungskennzeichen und Kurzzeitzeichen

Ein kurzzeitiges Autokennzeichen ist 5 Tage lang gültig.
Ein kurzzeitiges Autokennzeichen ist 5 Tage lang gültig.

Ein Überführungskennzeichen kann auch innerhalb von Deutschland zum Einsatz kommen. Wenn z.B. nach dem Erwerb eines noch nicht zugelassenen Neuwagens dieser abgeholt wird, besitzt er noch kein Kfz-Kennzeichen. Ein Kurzzeitkennzeichen lässt sich relativ unbürokratisch beantragen und sorgt dafür, dass Sie auch vor der endgültigen Zulassung durch die Kfz-Zulassungsstelle bereits fahren dürfen, ohne einen Bußgeldbescheid befürchten zu müssen. Das Kurzzeitkennzeichen verfällt nach 5 Tagen automatisch.

Sonderkennzeichen

Auf den deutschen Straßen sieht man immer wieder Autokennzeichen, die ein wenig anders aussehen als das Standard-Nummernschild. Als Beispiel sind hier das Diplomatenkennzeichen als auch das polizeiliche Kennzeichen zu nennen.

  • Anhand einer Kennnummer kann anhand des Diplomatenkennzeichens erschlossen werden, aus welchem Land dieser Botschafter kommt. Mit dem Diplomatenkennzeichen gehen für den Fahrer des Halters einige Vorrechte ein, die sich aus dem Diplomatenstatus ergeben.
  • Die Vergabe der polizeilichen Kennzeichen ist in den unterschiedlichen Bundesländern nicht einheitlich. Grundsätzlich wird aber immer das Bundesland der Zulassung eines Streifenwagens aus dem Nummernschild ersichtlich.
  • Nach einem einheitlichen System entworfene Nummernschilder werden auch auf Autos angebracht, die der Bund als Dienstwagen z.B. den Angestellten des Bundestags zur Verfügung stellt. Solche Nummernschilder beginnen immer mit einem „BD“.

Grünes Kennzeichen

Wer ein grünes Kennzeichen an seinem Auto anbringen darf, muss keine Kfz-Steuer bezahlen. Begünstigt werden hier beispielsweise die Fahrzeuge von Hilfsorganisationen als auch selbstfahrende Arbeitsmaschinen. Voraussetzung für die Steuerbefreiung ist, dass die Zulassungsbehörde dem Antrag stattgibt.

Wissenswertes zum amtlichen Autokennzeichen

Umgangssprachlich wird das amtliche Kennzeichen auch „Nummernschild“ genannt. Jedes Auto muss ein solches amtliches Kennzeichen besitzen; nach der KFZ-Zulassung von der örtlichen Zulassungsstelle erhält der Halter des Autos einen Antrag für die Anfertigung seines Nummernschildes. Nun heißt es das Kfz-Kennzeichen bestellen: Erst wenn es am Auto angebracht ist, darf man ohne Bußgeld das neu zugelassene Auto auch fahren.

Bezüglich der gesetzlichen Vorschriften eines amtlichen Kennzeichens, deren Missachtung ein Bußgeld nach sich zieht, müssen Sie sich keine Sorge machen, solange Sie das Autokennzeichen von einem zertifizierten Schildermacher erwerben. Er wird die gesetzlichen Vorschriften zum Autokennzeichen, die beispielsweise die Schriftart des Kfz-Zeichens betreffen, einhalten.

Die ersten ein bis drei Buchstaben des amtlichen Autokennzeichens geben Auskunft zum Landkreis oder der Stadt in Deutschland, in der das Auto zugelassen wurde (man nennt diesen Teil des Nummernschildes das „Unterscheidungszeichen“).

Außerdem enthält ein Nummernschild ein Nationalitätenkennzeichen. Dieses gibt Auskunft darüber, in welchem Land das Fahrzeug zugelassen ist. Deutsche Autos tragen das Nationalitätszeichen „D“.

Nummernschilder bestehen aus Unterscheidungs- und Erkennungszeichen

Die weiteren Ziffern und Buchstaben (insgesamt bis zu 6) können individuell ausgewählt werden. Sie dienen der Unterscheidung von anderen Autos und haben somit eine Erkennungsfunktion: wer geblitzt wurde, dessen Autokennzeichen wird an die Behörden weitergegeben, die dann die Adresse des Autohalters zweifelsfrei ermitteln können. Deswegen nennt man diesen Teil des Zeichens das „Erkennungszeichen“.

Oft besteht die Möglichkeit, sich ein bestimmtes Autokennzeichen zu wünschen.
Oft besteht die Möglichkeit, sich ein bestimmtes Autokennzeichen zu wünschen.

Das heutige System der amtlichen Autokennzeichen existiert in Deutschland übrigens bereits seit 1956. Zwischendurch wurde das Verkehrsrecht diesbezüglich aber immer wieder angepasst. So sind seit 1987 reflektierende Autokennzeichen bei einer Erneuerung von deutschen Autokennzeichen verpflichtend. Ein selbstleuchtendes Kennzeichen trägt nämlich zur Verkehrssicherheit bei; vor der Verpflichtung entschieden sich aber nur 15 Prozent aller Autohalter dafür. Neuerdings lassen sich bei vielen Zulassungsstellen auch gewünschte Kfz-Kennzeichen reservieren. Eine Auskunft über die Kennzeichen-Verfügbarkeit ist vielerorts auch vorab möglich.

Kfz-Kennzeichen Deutschland: Muss bei Umzug nicht mehr getauscht werden

Seit 2015 müssen Autofahrer bei einem Umzug in einer andere Stadt kein neues Nummernschild beantragen, sondern dürfen ihr altes behalten. Jedoch ist eine Ummeldung des Autohalters bei der Zulassungsbehörde dennoch erforderlich. Schließlich muss die Adresse des Autohalters immer aktuell sein, so dass bei einer Verkehrsordnungswidrigkeit ein Bußgeldbescheid verschickt werden kann. Immerhin lässt sich so das Geld für ein neues Schild einsparen.

Auf dem amtlichen Autokennzeichen müssen die Prüfplaketten der Hauptuntersuchung angebracht werden. Auf diesen muss ersichtlich werden, wann die nächste Inspektion stattfinden muss. Ein amtliches Kennzeichen ohne die Prüfplakette zieht ein Bußgeld von 10 Euro nach sich. Auch ein Siegel des ausstellenden Landkreises ist auf dem amtlichen Kennzeichen zu finden. Auch muss das Kennzeichen jederzeit gut lesbar sein und darf nicht verändert werden, um den Tatbestand des Kennzeichenmissbrauchs zu vermeiden.

Kennzeichen mit einem Aufkleber verschönern: legal oder nicht?

Manch einem Fahrzeughalter erscheint sein Autokennzeichen zu langweilig, weshalb er auf die Idee kommt, es mit einem Sticker seiner Lieblingsband oder seines Fußballvereins zu bekleben. Tatsächlich ist es jedoch verboten, einen Aufkleber auf dem Nummernschild anzubringen! Die Strafe richtet sich danach, wie groß dieser ausfällt. Bedeckt der Sticker Teile des Kennzeichens, sodass dieses nicht vollständig lesbar ist, droht ein Bußgeld von 65 Euro. Mitunter kann es sogar zum Verlust der KFZ-Zulassung führen, wenn Sie amtliche Kennzeichen derartig verändern.

Aber selbst wenn der Sticker so unauffällig ist, dass das gesamte Nummernschild weiterhin erkennbar ist, kann ein Verwarngeld von 10 Euro verhängt werden, da Aufkleber auf dem Kennzeichen generell nicht erlaubt sind.

FAQ: Autokennzeichen

Wozu dienen Kennzeichen?

Mithilfe der Nummernschilder lassen sich die Halter eines Fahrzeugs ermitteln. Dies kann insbesondere bei der Tätersuche infolge einer Ordnungswidrigkeit oder Straftat im Straßenverkehr von Bedeutung sein.

Welche Informationen enthält das Nummernschild?

Am Kennzeichen kann man unter anderem ablesen, aus welchem Land der EU das Fahrzeug stammt, wo dieses zugelassen wurde und wann die nächste Hauptuntersuchung ansteht.

Wann kann das Kennzeichen zu Sanktionen führen?

Einige Tatbestände haben wir in dieser Bußgeldtabelle zusammengestellt.

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Autokennzeichen: Infos, Vorschriften, Bußgelder
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Über den Autor

Autor
Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

{ 192 comments… Kommentar einfügen }
  • Norbert 7. Januar 2023, 19:47

    Hallo,
    bei einem Bußgeldbescheid, den ich erhalten habe ist das Kennzeichen nicht vollständig.
    Die Behörden haben am Ende des Schildes das „E“ für Elektro Auto vergessen mit anzugeben.
    Habe schon 2 x Einspruch eingelegt, mit der Begründung, dass das Schreiben fehlerhaft sei.
    Wie verhalte ich mich. Muß ich der Behörde das richtige Kennzeichnen nennen und mich damit selber belasten.?

  • Manfred 30. Juli 2019, 17:09

    Darf ein Wagen mit einer Tageszulassung, die bereits am 25.07.2019 abgelaufen ist, beliebig lange an der Straße stehen ? Es steht in Hamburg in einer Wohnstraße mit dem Kenzeichen SPN.
    Der Halter ist nie gesichtet worden.

  • Angela 13. April 2019, 16:20

    Ich habe bei meinem Fahrzeug das vordere Kennzeichen mit speziell für diesen Zweck angebotene Magneten befestigt. Nun habe ich ein Bußgeld über 60 Euro wegen Fahren ohne Kennzeichen bekommen. Im §10 FZV ist jedoch nicht vorgeschrieben, wie das Kennzeichen mit dem Fahrzeug verbunden werden muss. Ist der Bußgeldbescheid rechtens?
    Viele Grüße
    Angela

    • bussgeld-info.de 30. April 2019, 12:33

      Hallo Angela,
      Einspruch gegen den Bußgeldbescheid können Sie immer innerhalb von 2 Wochen nach Erhalt des Bescheids einlegen. Ob es sich in Ihrem Fall lohnt, sollten Sie zusammen mit einem Rechtsanwalt abwägen. Wir dürfen keine kostenlose Rechtsberatung geben.

      Ihr Bussgeld-Info Team

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