Welche Schadstoffklasse hat mein Auto?

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Emissionsklasse: Die Abstufung soll die Luft in Städten verbessern.
Emissionsklasse: Die Abstufung soll die Luft in Städten verbessern.

Das Thema Schadstoffklasse wird in Deutschland immer heftiger diskutiert. Dabei gibt es Abgasnormen schon lange. Nur sind diese über die Jahre strenger geworden und das zu Recht, wie es scheint, denn die Emissionswerte in manchen Städten übersteigen die Grenzwerte um ein Vielfaches.

Dieselskandal, E-Autos und drohende Fahrverbote in einigen besonders belasteten Städten – all dies sind Themen, für die die Emissionsklasse eine wesentliche Rolle spielt, schließlich dient sie hauptsächlich dem Zweck der Reduzierung der Luftverschmutzung.

Wie finden Sie heraus, welche Schadstoffklasse Ihr Auto hat und mit welchen Schadstoffklassen dürfen Diesel-Pkw in Umweltzonen unterwegs sein? Lesen Sie hier alles rund um das Thema Schadstoffklasse nach.

Was ist die Abgasnorm? Die Abgasnorm legt die Grenzwerte für den Ausstoß von Schadstoffen für Fahrzeuge fest. EU-weit gelten bestimmte Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffoxiden (NOx) und Kohlenwasserstoffen (CnHm). Dabei spielen Partikelmasse und Partikelanzahl eine Rolle.

Schadstoffklassen im Überblick

Die Schadstoffklasse wird nicht direkt durch die Umweltplakette angezeigt. Hier ist die Einordnung der Schadstoffgruppen ausschlaggebend.
Die Schadstoffklasse wird nicht direkt durch die Umweltplakette angezeigt. Hier ist die Einordnung der Schadstoffgruppen ausschlaggebend.

Im September 2015 wurde die bis dato gültige Euro-5-Regelung durch die Abgasnorm Euro 6 ersetzt. Damit wurden auch die Emissionsgrenzwerte für Pkw strenger. Je nach Motor und Fahrzeugtyp gibt es hier Unterschiede, weshalb die Emissionsklasse je nach Auto bzw. Fahrzeugtyp variieren kann.

Es heißt im Übrigen Euro-Schadstoffklasse, weil die deutschen Gesetze stark an Verordnungen und Richtlinien des Europarates angelehnt sind. Hier ist man seit einiger Zeit bestrebt durch die Einführung einer Norm innerhalb von ganz Europa den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Derzeit gibt es die Schadstoffklassen Euro 1 bis 6. Weiterhin gilt hinsichtlich der Schadstoffklasse, insbesondere auch für Dieselfahrzeuge, das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG).

Schadstoffgruppen: keine, rote, gelbe und grüne Umweltplaketten

Insbesondere Städte und Stadtzentren haben mit erhöhter Feinstaubbelastung zu kämpfen. Deshalb wurden vielerorts Umweltzonen eingerichtet. Anhand der Beschilderung wissen Autofahrer, mit welchen Pkw-Schadstoffgruppen Sie das jeweilige Gebiet befahren dürfen. Für eine einfache Erkennbarkeit werden diese nach Farben unterschieden: Rot, Gelb und Grün.

Die Kfz-Schadstoffklassen lassen sich in diese Gruppen unterteilen.

SchadstoffgruppeSchadstoffklasse
1 - keine UmweltplaketteEuro 1 oder schlechter
2 - rote Umweltplakettenur für Diesel der Euro-Norm 2 oder Euro 1 mit Partikelfilter
3 - gelbe Umweltplakettenur für Diesel der Euro-Norm 3 oder Euro 2 mit Partikelfilter
4 - grüne UmweltplaketteDiesel:
Euro 3 mit Partikelfilter, Euro 4 oder besser

Benziner:
Euro 1 (Erstzulassung ab 01.01.1993 - Ausnahmen möglich), Euro 4 oder besser

Ein Auto mit beispielsweise Schadstoffklasse Euro 4 erhält die grüne Plakette und darf alle Umweltzonen befahren. Mit Schadstoffklasse Euro 2 ist die grüne Plakette ausgeschlossen. Hier gibt es stattdessen in der Regel die rote oder gelbe Plakette.

Die Einführung der Schadstoffklasse soll dem Klima helfen.
Die Einführung der Schadstoffklasse soll dem Klima helfen.

Es gibt noch eine weitere Abstufung nur für die Diesel-Schadstoffklasse. Diese werden mit 6a, 6b, 6d usw. beziffert. Hier wird der Gesetzgeber sehr spezifisch, denn er bezieht sich auf ganz bestimmte Fahrzeuge, ähnlich wie bei Schadstoffklasse D3 oder D4.

Wenn Sie bei der Emissionsklasse für ein Auto auf Emissionsklasse Euro 6 W stoßen, meint diese in der Regel die Abgasnorm Euro 6b einer bestimmten Fahrzeugklasse. Bei solch spezifischen Fällen gibt im Zweifelsfall das Kraftfahrt-Bundesamt Auskunft.

Bußgelder bei falscher Schadstoffgruppe

Die Schadstoffgruppe eines Autos sollte immer gut sichtbar sein. Dafür wurden die sogenannten Umweltplaketten eingeführt. Es handelt sich hier um runde, farbige Aufkleber, die nicht nur die Emissionsklasse angeben, sondern anhand der Farbe auch noch auf die Umweltzonen hinweisen, die das Fahrzeug damit befahren darf.

Wer sich jetzt fragt: „Welche Schadstoffklasse hat mein Auto eigentlich?“, der sollte es schleunigst herausfinden, denn gerade in Städten ist es in manchen Bezirken längst nicht mehr erlaubt ohne eine bestimmte Umweltplakette zu fahren. In der Regel steht die Schadstoffklasse im Fahrzeugbrief.

Ein Verstoß gegen den Immissionsschutz wird mit Bußgeldern geahndet. Bis zu 100 Euro werden fällig, wenn Sie ohne, oder mit der falschen Umweltplakette eine Umweltzone befahren. Entnehmen Sie weitere Bußgelder, der Tabelle:

Ver­stoß ge­gen die Um­weltSank­tion
Oh­ne er­sich­tlich­en Grund Lärm- oder Ab­ga­se ver­ur­sacht80 EUR
Grund- und nutz­lo­ses Hin- und Her­fah­ren (in­ner­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten)100 EUR
Be­schmut­zung der Stra­ße ohne Kenn­tlich­mach­ung oder Be­sei­ti­gung10 EUR
Be­schmut­zung an­de­rer Ver­kehrs­teil­neh­mer auf­grund mang­eln­der Um­sicht10 EUR
Ge­fähr­dung durch Lie­gen­lassen/­Nicht­be­sei­tigen von Ge­gen­stän­den auf der Fahr­bahn60 EUR + 1 Punkt
In ei­ner Um­welt­zo­ne ohne gül­ti­ge Um­welt­zone ge­fah­ren100 EUR

Emissionsklasse ermitteln mit Fahrzeugschein

Um die Schadstoffklasse Ihres Kfz zu ermitteln genügt meist ein Blick in die Papiere.
Um die Schadstoffklasse Ihres Kfz zu ermitteln genügt meist ein Blick in die Papiere.

Weil die Schadstoffklassen je nach Fahrzeugtyp und Motor unterschiedlich sind, wird die Schadstoffklasse von Motorrad und Lkw niemals die gleiche sein. Genauso ist die Schadstoffklasse von einem Wohnmobil sicherlich anders als von einem Pkw.

Das hat unter anderem mit dem Gewicht zu tun, denn je schwerer ein Kfz, desto mehr Kraft braucht der Motor. Für Kfz über 3,5 Tonnen, also für Busse und Lkw, wird die Schadstoffklasse durch römische Ziffern I-VI angezeigt.

Die Schadstoffklasse ermitteln Sie beim Lkw genauso wie bei einem Pkw. Die Unterschiede werden durch die Schlüsselnummern zur Schadstoffklasse im Fahrzeugschein angegeben.

„Welche Schadstoffklasse habe ich?“ Berechnen lässt sich das normalerweise nicht. Allerdings können Sie die Schadstoffklasse ganz leicht ermitteln, in dem Sie im Fahrzeugbrief nachsehen. Genauer gesagt, lässt sich die Emissionsklasse anhand der Schlüsselnummer ableiten, die sich in Ziffer 14 oder 14.1 der Zulassungsbescheinigung Teil I findet.

Entnehmen Sie die Schadstoffklassen folgender Tabelle:

Schlüs­sel­num­merEm­is­sions­klas­se (Eu­ro­norm)
01, 02, 03, 04, 09, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 21, 22, 771
25, 26, 27, 28, 29, 34, 35, 40, 41, 49, 712
30, 31, 36, 37, 42, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 613
32, 33, 38, 39, 43, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 704
35AO bis 35MO5
36NO bis 36YO6
00, 05,06,07,08, 10, 15, 17, 19, 20, 23, 24, 88son­sti­ge

Schadstoffklasse ermitteln ohne Fahrzeugschein

Das Thema Schadstoffklasse betrifft vor allem Städte. Drohen bald Fahrverbote?
Das Thema Schadstoffklasse betrifft vor allem Städte. Drohen bald Fahrverbote?

Wie bereits erklärt ist die Schadstoffklasse nicht im Kfz-Schein als solche angegeben. Vielmehr müssen Sie diese anhand der unter Ziffer 14 bzw. 14.1 genannten Schlüsselnummer ableiten.

Es ist auch möglich die Schadstoffklasse zu ermitteln ohne Fahrzeugschein. Zur Glaubhaftmachung der Emissionsklasse gibt es laut Leitfaden für Schadstoffklassen zwei Möglichkeiten:

  • Vorlage einer Herstellerbescheinigung, aus der die Motorengenehmigung bzw. die Genehmigung des Partikelminderungssystems hervorgeht.
  • Nachweis der Motorengenehmigung/Genehmigung des Partikelminderungssystems durch einen Sachverständigen.
  • Im Einzelfall können unter Umständen auch andere Unterlagen als Nachweis akzeptiert werden.

Verunsichert durch die Veränderungen in der Klima- und Abgaspolitik möchten viele Autofahrer genau wissen: Welche Schadstoffklasse ist die beste? Für Umwelt und Klima sind sicherlich die höheren Emissionsklassen mit dem geringsten Schadstoffausstoß das Beste. Wer sich allerdings für einen als etwas sauberer geltenden Benziner entscheidet, muss auch die höheren Benzinkosten in Kauf nehmen.

Während früher Abgasnorm und Hubraum für die Kfz-Steuer eine Rolle spielten, gibt es heute nur noch abweichende Steuersätze für Fahrzeuge, die nicht mehr die Euro-3-Abgasnorm erfüllen. Auch Diesel-Pkw, die über keinen Rußpartikelfilter verfügen, sind davon betroffen.

FAQ: Schadstoffklasse

Welche Schadstoffklasse hat mein Kfz?

Dafür werfen Sie einen Blick in die Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter der Ziffer 14 oder 14.1. Die darin enthaltene Schlüsselnummer verrät die Schadstoffklasse. Klicken Sie hier, um Sie anhand der Tabelle abzugleichen.

Warum ist die Schadstoffklasse wichtig?

Sie entscheidet u.a. darüber, welche Umweltplakette das Kfz bekommt. Auch für die Kfz-Steuer spielt die Schadstoffklasse eine Rolle.

Wie bekomme ich die Schadstoffklasse ohne Fahrzeugpapiere heraus?

Zwei Möglichkeiten erklären wir Ihnen hier.

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Über den Autor

Autor
Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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