Schleudertrauma nach einem Unfall im Straßenverkehr

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wie viel Schmerzensgeld bekommt man bei einem Schleudertrauma?
Wie viel Schmerzensgeld bekommt man bei einem Schleudertrauma?

Zu häufigen Beschwerden nach Unfällen im Straßenverkehr zählt das sogenannte Schleudertrauma , oder auch HWS-Distorsion bzw. HWS-Schleudertrauma genannt. Die Abkürzung „HWS“ steht für Halswirbelsäule.

Hierbei treten in der Regel innerhalb eines Zeitraumes von 0 bis 72 Stunden nach einer Überstreckung bzw. Beschleunigung des Kopfes Symptome wie Sprach- und Schlafstörungen, Schwindel, Kopf- und Nackenschmerzen und ähnliches auf.

Um diesen Schmerzen einen Ausgleich zu verschaffen, stellen sich die Betroffenen häufig die Frage nach hierbei in Betracht kommenden Ersatzansprüchen. Neben den Kosten für eine ärztliche Behandlung ist dabei auch ein eventuell bestehender Anspruch auf Schmerzensgeld für ein erlittenes Schleudertrauma nach einem Autounfall von Belang.

Im folgenden Ratgeber haben wir uns dieser Thematik gewidmet. Wir erklären Ihnen, wie viel Schmerzensgeld bei einer HWS-Distorsion verlangt werden kann und worauf es dabei im Einzelnen ankommt.

Welche Funktion hat ein Schmerzensgeld nach einem Schleudertrauma?

Nicht nur in Bezug auf ein erlittenes Schleudertrauma, sondern auch hinsichtlich sonstiger Verletzungen und körperlicher Beschwerden kommt für Betroffene ein Anspruch auf ein entsprechendes Schmerzensgeld in Betracht.

Der Zweck, dem ein solches dient, besteht dabei zum einen darin, einen gewissen Ausgleich zu verschaffen (sogenannte Ausgleichsfunktion). Hierbei soll der Betroffene für das jeweilige Ausmaß und die Stärke seiner erlittenen Lebensbeeinträchtigung entschädigt werden. Ein Schleudertrauma stellt eine derartige Lebensbeeinträchtigung dar.

Zum anderen beinhaltet das Schmerzensgeld eine Genugtuungsfunktion. Dem Geschädigten soll also eine Art Genugtuung für das ihm Angetane verschafft werden.

Höhe vom Schmerzensgeld beim Schleudertrauma

HWS-Distorsion und Schmerzensgeld: Die Höhe bemisst sich anhand verschiedener Faktoren.
HWS-Distorsion und Schmerzensgeld: Die Höhe bemisst sich anhand verschiedener Faktoren.

Von großer Bedeutung ist für einen Schmerzleidenden freilich die Frage danach, in welcher Höhe er einen Anspruch auf Schmerzensgeld verlangen kann. In die Bemessungen fließen grundsätzlich die folgenden Faktoren ein:

  • Art und Schwere der Verletzung (Verbleibt ein dauerhafter Schaden?)
  • Bestehen oder Nichtbestehen einer eventuellen Arbeitsunfähigkeit
  • Notwendigkeit einer stationären Therapie und deren Dauer
  • psychische Beeinträchtigungen
  • Mitverschulden des Verletzten
  • Verhalten des Schadensverursachers bei der Schadensregulierung (Zeigt sich dieser einsichtig?)
  • wirtschaftliche Verhältnisse des Schädigers

Je nachdem, wie der Einzelfall gelagert ist, kann ein Schmerzensgeldanspruch nach einem Schleudertrauma höchst unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich wird eine HWS-Distorsion in verschiedene Schweregrade (von 0 bis 4) eingeteilt. Das Schmerzensgeld einer HWS-Distorsion 1. Grades, bei der „lediglich“ Nackenbeschwerden auftreten, ist demgemäß weitaus geringer als das eines höheren Grades.

Die einzelnen Schweregrade beim Schleudertrauma stellen sich wie folgt dar:

Grad des SchleudertraumasSymptome
0keine Symptome oder Beschwerden
1Nackenbeschwerden (Nackenschmerzen, steifer Nacken)
2Muskelverspannung, Bewegungseinschränkung, Muskelhartspann
3neurologische Befunde
4Fraktur(en) oder Dislokation(en)

In der folgenden Schmerzensgeldtabelle sind zum Schleudertrauma einige Beispiele gerichtlicher Verurteilungen aufgeführt:

Schwe­re des Schleu­der­tra­umasGe­richt und Da­tum der Ent­schei­dungHöh­e des Schmer­zens­geld­an­spruchs
leich­tes Schleu­der­trau­maOLG Hamm, Urteil vom 24.10.2000511,29 €
mit­tel­schwe­res Schleu­der­trau­maAG Mün­chen, Urteil vom 29.01.20132000 €
schwe­res Schleu­der­trau­maBundes­ge­richts­hof (BGH), Urteil vom 28.01.2003153.387,56 €

HWS-Schleudertrauma und Schmerzensgeld: Brauche ich einen Anwalt?

Schmerzensgeld nach einem Autounfall: Ein Schleudertrauma begründet einen Ersatzanspruch.
Schmerzensgeld nach einem Autounfall: Ein Schleudertrauma begründet einen Ersatzanspruch.

Oftmals reicht bereits ein vergleichsweise harmloser Auffahrunfall, um ein Schleudertrauma zu verursachen. Wer hierbei seine Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld durchsetzen will, stellt sich mitunter die Frage nach der Notwendigkeit einer anwaltlichen Vertretung.

Eine solche kann sich sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich als sinnvoll erweisen. Immerhin ist ein Rechtsanwalt im Bilde über die Gesetzeslage sowie die geltende Rechtsprechung. Zudem weiß er genau, worauf es bei der Anspruchsdurchsetzung ankommt.

Für Prozesse vor dem Amtsgericht ist eine anwaltliche Vertretung nicht zwingend vorgeschrieben. Ab Streitwerten über 5.000 Euro ist das Landgericht zuständig und ein Anwalt zwingend notwendig.

FAQ: Schleudertrauma 

Was ist ein Schleudertrauma?

Hierbei handelt es sich um eine Verletzung der Muskel, Bänder und Sehnen im Bereich der Halswirbelsäule, die unter anderem durch die ruckartigen Bewegungen im Zuge eines Auffahrunfalls entstehen kann.

Besteht bei einem Schleudertrauma ein Anspruch auf Schmerzensgeld?

Grundsätzlich kann eine solche Verletzung zu einem Anspruch auf Schmerzensgeld führen. Ob dies in Ihrem individuellen Fall tatsächlich so ist, lässt sich pauschal aber nicht sagen.

Wie viel Schmerzensgeld steht Ihnen zu?

Eine konkrete Summe lässt sich nicht beziffern, da bei der Bemessung die individuellen Umstände des Unfalls und der Beteiligten zu berücksichtigen sind. Eine grobe Orientierung kann aber diese Schmerzensgeldtabelle ermöglichen.

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Über den Autor

Autor
Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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