Blitzer-App in Deutschland: Verboten oder erlaubt?

Von Dörte L.

Letzte Aktualisierung am: 17. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Nutzen Sie in Deutschland eine Blitzer-App, müssen Sie mit Sanktionen rechnen. Diese sind gemäß dem Bußgeldkatalog festgelegt.

VerstoßBußgelderPunkte
im Fahrzeug verbots­widrig ein technisches Gerät zur Störung von Verkehrs­überwachungs­maßnahmen betrieben75 EUR1
verbots­widrig ein technisches Gerät zur Störung von Verkehrs­überwachungs­maßnahmen betriebs­bereit mitgeführt75 EUR1
als Fahrer oder Beifahrer verbots­widrig ein technisches Gerät zur Störung von Verkehrs­überwachungs­maßnahmen verwendet75 - 100 EUR1

FAQ: Blitzer-App

Was ist eine Blitzer-App?

Eine Blitzer-App ist im Prinzip ein Programm auf mobilen Geräten wie Handy, Tablet oder Navi, welches vor Blitzern auf der Strecke bzw. in der Nähe warnt. Die App nutzt die Standortdaten des Nutzers, welche per GPS ermittelt werden und gleicht diese mit bekannten Standorten von Blitzern ab. Die Warnung kann per Info auf dem Bildschirm des entsprechenden Geräts oder per akustischem Signal erfolgen.

Ist eine Blitzerwarner-App in Deutschland erlaubt?

Nein. Die Nutzung einer Blitzer-Warn-App ist in Deutschland gemäß den Regelungen in § 23 Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht zulässig. Werden Sie bei der Benutzung einer App für Blitzerwarner erwischt, droht ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Einen Überblick zu den Sanktionen bietet die Tabelle hier.

Darf die Blitzer-App vom Beifahrer genutzt werden?

Auch das ist nicht erlaubt. Die Blitzer-App wird nicht legal, wenn anstatt des Fahrers der Beifahrer diese nutzt. Welches Gerichtsurteil diesbezüglich entscheidend ist, haben wir hier zusammengefasst.

Video: Alles Wichtige zu Blitzer-Apps

Ob Sie eine Blitzer-App nutzen dürfen oder nicht, erfahren Sie auch im Video.
Ob Sie eine Blitzer-App nutzen dürfen oder nicht, erfahren Sie auch im Video.

Wie funktioniert eine Blitzer-App?

Sind Blitzer-Apps legal? Laut StVO ist der Einsatz verboten.
Sind Blitzer-Apps legal? Laut StVO ist der Einsatz verboten.

Was passiert, wenn man mit einer Blitzer-App erwischt wird? Bevor wir uns dieser Frage widmen, wollen wir klären, wie eine solche App überhaupt funktioniert. Im Prinzip handelt es sich um ein Programm, das per Applikation (App) auf das entsprechende Gerät heruntergeladen wird und dort vor Blitzern und Radarfallen warnt. Das kann auf Handy, Tablets oder Navigationsgeräten erfolgen. Nutzer müssen die Blitzer-App installieren und dieser erlauben auf die Standortdaten des Geräts zuzugreifen.

Mittels GPS erfasst die App den genauen Standort und gleicht diesen mit bekannten Blitzern auf der Strecke und in der näheren Umgebung ab. Einige Anbieter nutzen dann auch Daten der Verkehrsinformationen, um mobile Blitzer ebenfalls anzuzeigen. Wie zuverlässig diese Informationen sind, lässt sich allerdings oft nicht eindeutig feststellen.

Grundsätzlich warnt eine Blitzer-App also bereits vor Antritt der Fahrt, kann dies jedoch auch währenddessen tun und die Anzeigen aktualisieren. Für diese Funktion muss das jeweilige Gerät per mobiler Daten oder Hotspot mit dem Internet verbunden sein.

Eine Blitzer-App kann auf verschiedenen Wegen vor Radarfallen warnen:

  • durch ein akustisches Signal
  • durch Anzeigen auf dem Display
  • durch Ansagen

Ist eine Blitzer-App illegal?

Blitzer: Ein Warner per App kann ein Bußgeld und einen Punkt bedeuteten.
Blitzer: Ein Warner per App kann ein Bußgeld und einen Punkt bedeuteten.

Sind Blitzer-Apps in Deutschland verboten oder müssen Nutzer mit Konsequenzen rechnen? Ob eine Blitzer-App legal oder illegal ist, wird gesetzlich geregelt.

Die App an sich ist nicht illegal. Deren Nutzung jedoch ist nicht zulässig. Die rechtliche Grundlage hierfür bildet die Straßenverkehrsordnung. In § 23 StVO sind sonstige Pflichten von Fahrzeugführern definiert. Gemäß diesen Vorschriften ist die Nutzung einer Blitzer-App nicht erlaubt.

Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen (Radarwarn- oder Laserstörgeräte). Bei anderen technischen Geräten, die neben anderen Nutzungszwecken auch zur Anzeige oder Störung von Verkehrsüberwachungsmaßnahmen verwendet werden können, dürfen die entsprechenden Gerätefunktionen nicht verwendet werden.

Diese Definition schließt Blitzer-Apps mit ein, sodass die Anwendung eine Ordnungswidrigkeit darstellt und somit entsprechend geahndet werden kann. Sind solche Funktionen in einem Gerät vorhanden, müssen diese während der Fahrt ausgeschaltet sein, wenn Sie das Gerät zum Beispiel zur Navigation nutzen wollen.

Nutzung der Blitzer-App: Droht eine Strafe?

Auch die Nutzung durch Beifahrer ist bei einer Blitzer-App nicht erlaubt.
Auch die Nutzung durch Beifahrer ist bei einer Blitzer-App nicht erlaubt.

Eine Strafe bei der Blitzer-App droht nicht. Allerdings müssen Nutzer der Blitzer-App mit einem Bußgeld in Höhe von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Das gilt bereits dann, wenn die App im Gerät aktiviert ist. Bei der Fahrt darf diese nicht funktionsfähig sein.

Achtung: Sanktionen drohen nicht nur, wenn der Fahrer eine App als Blitzerwarner nutzt. Auch wenn der Beifahrer eine solche App aktiv verwendet und den Fahrer so vor Blitzern und Radarfallen warnt, kann das als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat diesbezüglich aktuelle entschieden, dass in diesem Fall ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro gegen Fahrer zulässig ist (OLG Karlsruhe, 07.02.2023, AZ 2 ORbs 35 Ss 9/23).

In der Presseveröffentlichung durch das Gericht heißt es wie folgt:

Ein Autofahrer begeht auch dann eine Ordnungswidrigkeit, wenn ein anderer Fahrzeuginsasse mit Billigung des Fahrzeugführers auf seinem Mobiltelefon eine App geöffnet hat, mit der vor Verkehrsüberwachungsmaßnahmen gewarnt wird.

Blitzer-App in Europa: Welche Regelungen gelten?

Eine einheitliche Regelung zur Benutzung einer Blitzer-App gibt es in Europa nicht. Allerdings ist dies in den meisten EU-Mitgliedsstaaten untersagt und kann zu vergleichsweise hohen Bußgeldern oder auch Strafen führen.

Informieren Sie sich am besten immer vor Fahrtantritt, ob Sie mit der Nutzung einer Blitzer-App im Ausland eine Ordnungswidrigkeit begehen oder sich womöglich sogar strafbar machen.

Quellen und weiterführende Links

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Blitzer-App in Deutschland: Verboten oder erlaubt?
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Über den Autor

Dörte - Redakteurin
Dörte L.

Dörte studierte an der Uni Potsdam Anglistik und Germanistik. Seit 2016 ist sie Teil des Redaktionsteams von bussgeld-info.de. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie ausländische Verkehrsregeln, Vorschriften für Lkw-Fahrer und Bußgelder im Bereich Freizeit und Umwelt.

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