E-Vignette: Der elektronische Maut-Nachweis

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Bußgeldkatalog: Maut-Verstöße für Lkw

Tat­bestandBuß­geld*
Nicht­zahlen der Maut
... Fahrer240 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer480 EUR
Fal­sche Achs­zahl an­ge­geben
... Fahrer120 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer240 EUR
Fal­sche Emissions­klasse
... Fahrer120 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer240 EUR
Ab­weich­ung von ge­buch­ter Strecke
... Fahrer120 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer240 EUR
Kenn­zeichen falsch an­ge­ge­ben
... Fahrer35 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer35 EUR
Zeit­fenster­ver­stoß
... Fahrer120 EUR
... ver­ant­wort­licher Unter­nehmer240 EUR
Kenn­zeichen­fehler40 EUR*
Ver­wechseln von Start- und Ziel­punkt40 EUR*

* Für jeden Verstoß kann statt des Bußgeldes ein Verwarnungsgeld in Höhe von 40 Euro verhängt werden.

Vignette: Elektronisch statt Papier? Das hat durchaus seine Vorteile.
Vignette: Elektronisch statt Papier? Das hat durchaus seine Vorteile.

In vielen Ländern wird die Instandhaltung und -setzung der dortigen Straßen durch Mautgebühren finanziert, die von den Fahrzeugführern gezahlt werden. In Deutschland sind davon bislang nur gewerbliche Lkws mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen betroffen. Diese müssen für die Benutzung sämtlicher Autobahnen und Bundesstraßen eine entsprechende Gebühr entrichten. Im Rest Europas werden jedoch oftmals auch die Pkw-Fahrer zur Kasse gebeten, wenn sie eine Autobahn nutzen möchten, z. B. in Österreich, Frankreich, Italien oder der Schweiz.

Um nachzuweisen, dass ein Fahrer die erforderliche Maut entrichtet hat, ist vielerorts eine Vignette vonnöten. Bei dieser handelt es sich oft um einen Aufkleber, der an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs befestigt wird. Mittlerweile existierte jedoch eine digitale Variante, die sog. E-Vignette: eine elektronische Autobahnvignette, die sowohl in Deutschland als auch anderen Ländern Europas Anwendung findet. Wir verraten Ihnen, welche Vorteile die E-Vignette mit sich bringt und wie das System funktioniert.

Welche Vorteile bringt die E-Vignette?

E-Vignetten haben den traditionellen Papiervignetten einiges voraus. So sind sie u. a. besonders nutzerfreundlich: Fahrzeugführer oder -halter können eine E-Vignette schnell und unkompliziert erwerben, z. B. an Tankstellen, bei verschiedenen Verkaufsstellen und natürlich im Internet. Für den Kauf muss lediglich das amtliche Kfz-Kennzeichen und der geplante Nutzungszeitraum angegeben werden. Die E-Vignette ist nach Abschluss des Vorgangs direkt gültig, der Fahrzeugführer kann also sofort die gebührenpflichtige Straße nutzen. Es gibt keine weitere Verarbeitungszeit.

Eine E-Vignette kann bequem von unterwegs mit dem Smartphone erworben werden.
Eine E-Vignette kann bequem von unterwegs mit dem Smartphone erworben werden.

Da die Bezahlung der Maut digital gespeichert wird, benötigen Pkw- oder Lkw-Fahrer keinen Nachweis für die Entrichtung der Gebühr und müssen demnach keine Papiervignette mehr hinter die Scheibe kleben.

Dies ist aus zwei Gründen besonders praktisch: Zum einen kann es die Sicht des Fahrers erheblich einschränken, wenn sich zu viele solcher Aufkleber auf seiner Scheibe befinden. Zum anderen gestaltet sich das Entfernen einer Vignette oft als mühselig, da der hier verwendete Klebstoff recht hartnäckig sein kann. Beide Probleme bestehen bei einer E-Vignette nicht.

Doch nicht nur für die Fahrer bieten sich Vorteile, sondern auch für die Betreiber des Mautsystems. Denn dieses ist kostengünstig, lässt sich schnell in Betrieb nehmen und gut überwachen. Zudem kann eine E-Vignette anders als eine Papiervignette praktisch nicht manipuliert werden, weshalb ein Betrug hier nahezu unmöglich ist.

In welchen Ländern können Pkw-Fahrer die E-Vignette benutzen?

Da es in Deutschland bislang noch keine Pkw-Maut gibt, müssen hierzulande nur gewerbliche Lkw-Fahrer eine Gebühr für die Straßennutzung entrichten. Demnach gilt die E-Vignette in Deutschland nur für Lkws. Auch in vielen anderen Ländern Europas kann sie bislang nur von Lkw-Fahrern genutzt werden, während Autofahrer auf andere Möglichkeiten der Mautzahlung zurückgreifen müssen.

In Österreich und Rumänien kann die E-Vignette jedoch auch von Pkw-Fahrern – als Alternative zur Papiervignette – erworben werden. Und in Bulgarien, Ungarn und der Slowakei hat sie inzwischen sogar komplett die Papiervignette ersetzt. In den übrigen vignettenpflichtigen Ländern Europas – Schweiz, Slowenien und Tschechien – hat die E-Vignette bislang noch nicht Einzug gehalten. Hier kommen Pkw-Fahrer nach wie vor nicht drum herum, eine Papiervignette hinter ihre Windschutzscheibe zu kleben.

So wird die E-Vignette kontrolliert

Egal ob Pkw- oder Lkw-Fahrer, die Funktionsweise der E-Vignette ist überall gleich: Der Fahrer entrichtet online oder bei einer Verkaufsstelle seine Mautgebühr und gibt dabei sein Kennzeichen und die Nutzungsdauer der E-Vignette an. Diese Daten werden verschlüsselt in einer Datenbank gespeichert.

Wer trotz Vignettenpflicht ohne Papier- oder E-Vignette erwischt wird, muss ein Bußgeld zahlen.
Wer trotz Vignettenpflicht ohne Papier- oder E-Vignette erwischt wird, muss ein Bußgeld zahlen.

Wird das Fahrzeug von einer mobilen Kamera oder einem Kontrolleur erfasst, können diese auf die Datenbank zugreifen und die Daten abfragen. Die E-Vignette kann somit überprüft werden, ohne dass das Fahrzeug von einem Kontrolleur gestoppt werden muss, was die Kontrollen erheblich vereinfacht und effizienter macht.

Wird bei der Abfrage des Kennzeichens festgestellt, dass für das entsprechende Fahrzeug keine Mautgebühr entrichtet wurde, ergeht ein Bußgeldbescheid an den Fahrer. Dieser kommt meist sehr überraschend, da viele Fahrzeugführer gar nicht merken, wenn sie kontrolliert werden. Daher bekommen sie es oft nicht mit, dass sie bei einem Verstoß gegen die Mautpflicht erwischt wurden.

Entdecken die Kontrolleure allerdings ein ausländisches Fahrzeug ohne E-Vignette oder gültige Papiervignette, halten sie dieses in der Regel doch an und lassen sich das Bußgeld vom Fahrer an Ort und Stelle bezahlen.

FAQ: E-Vignette

Hat die E-Vignette Vorteile gegenüber der Papier-Vignette?

Da Sie bei der E-Vignette keinen Aufkleber an Ihre Scheibe kleben müssen, wird Ihre Sicht nicht durch die Vignette eingeschränkt. Zudem müssen Sie sich später nicht mit dem Entfernen der Vignette abmühen. Obendrein kann eine E-Vignette so gut wie nicht manipuliert werden.

Wo brauche ich eine E-Vignette?

Hier erfahren Sie, in welchen Ländern Pkw-Fahrer eine E-Vignette nutzen können.

Wie funktioniert die Kontrolle bei einer E-Vignette?

Wird Ihr Kennzeichen von einem Kontrolleur oder einer Verkehrskamera erfasst, können diese auf eine Datenbank zugreifen und abfragen, ob für dieses Fahrzeug die Maut bezahlt wurde.

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Über den Autor

Gitte - Redakteurin
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeld-info.de-Redaktion tatkräftig im Lektorat.

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