Der Schleuderkurs – Wann das Fahrsicherheitstraining sich lohnt

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Als "Schleuderkurs" werden beim Fahrsicherheitstraining Übungen wie die Vollbremsung oder Ausweichmanöver bezeichnet, die Ihr Auto ins Schleudern bringen.
Als „Schleuderkurs“ werden beim Fahrsicherheitstraining Übungen wie die Vollbremsung oder Ausweichmanöver bezeichnet, die Ihr Auto ins Schleudern bringen.

Der Begriff „Schleuderkurs“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Fahrsicherheitstraining. Eigentlich ist damit aber nur eine Übungsgruppe im Training gemeint, nämlich, wie der Name schon sagt, die Brems- und Ausweichmanöver, die den Wagen ins Schleudern bringen.

Der Schleuderkurs ist eine Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Deutschland, die seit den 1970er Jahren angeboten und ständig weiterentwickelt wird. Wo Schleuderkurse angeboten werden, was bei einem solchen Kurs passiert und welche anderen Übungen bei einem Fahrsicherheitstraining auf Sie zukommen, erklärt dieser Ratgeber.

Was Sie bei einem Schleuderkurs zu erwarten haben

Ein Schleuderkurs kann unterschiedlich aufgebaut sein. In Deutschland ist seit 1969 der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) mit der inhaltlichen Planung von Schleuderkursen und dem Fahrsicherheitstraining im Allgemeinen betraut. Der DVR gibt aber lediglich die Vorgaben für das Training. Daneben gibt es verschiedene Dienstleister wie den ADAC oder die Deutsche Verkehrswacht, die Schleuderkurse anbieten.

Vor dem Schleuderkurs wird die richtige Technik vermittelt: Die Kursleiter erklären Begriffe wie ABS und ESP und zeigen, wie Sie Ihren Sitz einstellen müssen.
Vor dem Schleuderkurs wird die richtige Technik vermittelt: Die Kursleiter erklären Begriffe wie ABS und ESP und zeigen, wie Sie Ihren Sitz einstellen müssen.

Die Dienstleister bieten außerdem verschiedene Kurse in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen an, sodass Anfänger und Fortgeschrittene auf ihre Kosten kommen. Durch die Qualitätssicherung des DVR lassen sich trotzdem Ähnlichkeiten feststellen.

Wer ein Fahrsicherheitstraining absolviert, muss vor dem eigentlichen Schleuderkurs noch eine theoretische Einführung besuchen.

Dabei werden verschiedene, für die Verkehrssicherheit relevante Themen besprochen:

  • Die Technik der Fahrzeuge – welche Rolle spielen ESP und ABS?
  • Die korrekte Fahrtechnik – wie stellen Sie Ihren Sitz richtig ein, wie wird gelenkt und welche Blicktechniken müssen Sie kennen?
  • Die bevorstehende Kursstrecke – auch alle Übungen im Schleuderkurs werden im Vorfeld mit Ihnen besprochen

Die Übungen im Fahrsicherheitstraining

Anschließend geht es an die praktischen Übungen, also an den eigentlichen Schleuderkurs. Hier geht es darum, dass Sie das Fahrverhalten Ihres Autos in Extremsituationen kennenlernen, um im Ernstfall besser reagieren zu können. Dafür wird durch bestimmte Übungen gezielt Ihre Kontrolle über das Fahrzeug beeinträchtigt. So vermittelt der Schleuderkurs ein Gefühl für gefährliche Geschwindigkeiten, Straßenbeläge und andere Faktoren.

Diese Übungen können beim Schleudertraining unter anderem auf Sie zukommen:

Der Büffeltritt

Im Straßenverkehr kommt es selten vor, dass Sie einen „Büffeltritt“, also eine Vollbremsung, machen müssen. Sollte es doch einmal passieren, werden Sie besser reagieren können, wenn Sie das Gefühl einer Vollbremsung bereits aus dem Schleuderkurs kennen. Bei der Übung wird oft mit Wasserfontänen gearbeitet, die plötzlich erscheinende Hindernisse simulieren.

Beim Schleudertraining treiben Sie Ihr Auto mit Vollbremsungen und Ausweichmanövern an seine Grenzen.
Beim Schleudertraining treiben Sie Ihr Auto mit Vollbremsungen und Ausweichmanövern an seine Grenzen.

Die Schleuderplatte

Auf vielen Trainingsplätzen gibt es in den Boden eingelassene Dynamikplatten, die durch ruckartige Bewegungen im richtigen Moment dafür sorgen, dass Ihr Wagen die Bodenhaftung verliert. Auch bei anderen Übungen werden rutschige und wechselnde Untergründe ausgetestet.

Fahrten auf der Kreisbahn

Auf der Kreisbahn sind Sie gezwungen, konstant in einer engen Kurve zu fahren. So werden Sie und Ihr Wagen starken G-Kräften ausgesetzt und Sie können austesten, bei welcher Kurvenlage Ihr Wagen die Haftung verliert.

Zum Schleuderkurs können noch eine Reihe weiterer Übungen hinzukommen. Nicht immer muss das Auto dabei zwangsläufig ins Schleudern geraten. Das Fahrsicherheitstraining wurde im Laufe der Jahre verfeinert und ausgebaut und die Bezeichnung „Schleuderkurs“ ist als umgangssprachliche Bezeichnung geblieben.

Wie teuer ist der Schleuderkurs? – Die Kosten für ein Fahrsicherheitstraining

Wenn Sie sich für einen Trainingskurs anmelden wollen, sollten Sie sich erkundigen, wo sich in Ihrer Nähe Fahrsicherheitszentren befinden. Allein der ADAC betreibt in Deutschland über 50 Trainingsanlagen, sodass Sie nie zu weit fahren müssen.

Die Preise für die Kurse variieren je nach Anbieter und Umfang des Kurses. Während der Basis-Schleuderkurs fürs Auto in der Regel um die 100 € kostet, kann ein aufwändigerer Intensivkurs über 150 € kosten. Informieren Sie sich deshalb vorab bei mehreren Anbietern darüber, welche Optionen es gibt.

Für wen lohnt sich ein Schleuderkurs?

Egal ob Fahranfänger oder Veteran: Durch die Vielfalt an Angeboten kommt beim Schleuderkurs jeder auf seine Kosten.
Egal ob Fahranfänger oder Veteran: Durch die Vielfalt an Angeboten kommt beim Schleuderkurs jeder auf seine Kosten.

Das Basis-Fahrsicherheitstraining richtet sich in erster Linie an Fahranfänger, Fahrer mit wenig Erfahrung sowie Fahrer, die lange nicht mehr gefahren sind. Junge Fahrer zwischen 18 und 25 haben laut Statistik der Deutschen Verkehrswacht das mit Abstand höchste Unfallrisiko. Obwohl nur jeder zwölfte Autofahrer in diese Gruppe fällt, ist jeder fünfte Getötete oder Verletze ebenfalls aus dieser Altersgruppe.

Nicht umsonst sind Bußgelder in der Probezeit oft höher: Junge Fahrer, die frisch aus der Fahrschule kommen, sind nicht nur unerfahren, sondern oft auch risikobereiter als andere Fahrer. Das führt dazu, dass sie oft ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen. Um dem entgegenzuwirken, haben sie im Schleuderkurs die Möglichkeit, die Auswirkungen einer riskanten Fahrweise auf ihr Auto zu erfahren.

Über den Basiskurs hinaus haben viele Anbieter auch spezielle Kurse für erfahrene Verkehrsteilnehmer im Angebot. In vielen Städten gibt es zum Beispiel ein Fahrtraining extra für Senioren. Ähnlich wie bei Fahranfängern ist das Unfallrisiko hier sehr hoch, da im Alter oft Konzentration und Reaktionsfähigkeit nachlassen.

Auch wenn Sie sich bereits für einen erfahrenen und sicheren Fahrer halten, gibt es Fortgeschrittenen-Kurse, die für Sie geeignet sind. Hier werden schwierigere Übungen durchgeführt und das Tempo noch einmal angezogen.

Fahrsicherheitstraining auch für Motorradfahrer

Motorradfahrer verschulden über die Hälfte der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, selbst. Oft sind keine anderen Fahrer in den Unfall verwickelt. Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat 2014 ergeben, dass die Unfallanfälligkeit von Motorradfahrern unter anderem stark vom Fahrertyp abhängig ist.

Sie können einen Schleuderkurs auch im Schnee machen und sich besser an die Glätte und schlechte Sichtverhältnisse gewöhnen.
Sie können einen Schleuderkurs auch im Schnee machen und sich besser an die Glätte und schlechte Sichtverhältnisse gewöhnen.

Deshalb empfiehlt sich auch für Motorradfahrer ein Schleuderkurs. Dieser wird zum Beispiel vom ADAC extra für Zweiräder angeboten. Der Kurs ist speziell auf das besondere Fahrverhalten vom Motorrad abgestimmt und vermittelt neben Brems- und Ausweichfähigkeiten auch ein ausgewogeneres Balance-Gefühl.

Schleuderkurs auch bei Schnee? Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit

Ein Fahrsicherheitstraining kann sich auch saisonal anbieten: Wenn zum Jahresende hin alle Blätter von den Bäumen gefallen sind und die Seen zufrieren, wird es auf den Straßen gefährlicher. Laut ADAC-Unfallforschung entstehen 80 Prozent der Unfälle zur kalten Jahreszeit durch Kontrollverlust.

Tatsächlich wird gerade im Winter das Fahrsicherheitstraining zum reinen Schleuderkurs. Im Schnee lernen Fahrer, mit rutschigen Oberflächen umzugehen. Außerdem werden Begriffe wie Profiltiefe und Winterketten besprochen und es wird erklärt, wie Sie ihr Auto winterfest machen.

Das Fazit: Ob Fahranfänger oder Autoveteran, ob bei Sonnenschein oder im Schneesturm, ein Schleuderkurs ist eine gute Methode, das eigene Auto besser kennenzulernen und ein sichereres Gefühl im Straßenverkehr zu bekommen.

FAQ: Schleuderkurs

Was ist ein Schleuderkurs?

Der Schleuderkurs stellt im Prinzip die Grundlage von einem Fahrsicherheitstraining dar. Dieses wird umgangssprachlich auch oft als solcher bezeichnet.

Wie ist ein Schleuderkurs zusammengesetzt?

Üblicherweise beinhaltet der Schleuderkurse praktische Übungen. Das Bremsen, Abfangen und Ausweichen stehen hier im Mittelpunkt. Welche weiteren Übungen typisch sind, lesen Sie hier.

Was ist für eine Teilnahme an einem Schleuderkurs wichtig?

Teilnehmer müssen in der Regel über einen gültigen Führerschein verfügen. Das Fahrzeug muss zugelassen und verkehrssicher sein.

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Der Schleuderkurs – Wann das Fahrsicherheitstraining sich lohnt
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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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