Unfallanalyse – Die Untersuchung einer Kollision

Die Dokumentation der Unfallspuren direkt nach dem Vorfall ist für eine spätere Unfallauswertung besonders wichtig.
Die Dokumentation der Unfallspuren direkt nach dem Vorfall ist für eine spätere Unfallauswertung besonders wichtig.

Nachdem es gekracht hat, sollten die Unfallbeteiligten versuchen, wichtige Vorkehrungen zu treffen, die später eine reibungslose Schadensregulierung ermöglichen.

Die Aufgabe der Unfallbeteiligten ist es nicht, die Schuldfrage zu klären oder Schadensersatzansprüche zu reklamieren. Vielmehr sollten sie zunächst so nüchtern und objektiv wie möglich den Unfall dokumentieren. Im Rahmen dessen können sie einen Unfallbericht mit einer Unfallskizze schreiben und die Namen möglicher Zeugen notieren – ein erster Schritt zur Unfallanalyse.

Im Streitfall zögern Sie nicht, die Polizei hinzuzuziehen, die den Unfall professionell aufnimmt. Mit diesen Maßnahmen leisten Sie wichtige Vorarbeit für die spätere Unfallauswertung.

Wir erklären an dieser Stelle kurz und verständlich, was eine Unfallanalyse ist, wozu sie dient und wer diese Aufgabe übernehmen kann.

Was ist ein unfallanalytisches Gutachten?

Die Unfallanalyse ist ein wichtiges Instrument zur Klärung der Schuldfrage nach einem Verkehrsunfall. Denn erst, wenn geklärt ist, wer die (Haupt-)Schlud an der Kollision trägt, kann eine Schadensregulierung durch die Kfz-Haftpflichtversicherung des Schuldigen stattfinden.

Ein Kfz-Gutachten soll die Schäden an einem Fahrzeug dokumentieren und dessen verbleibenden Wert einschätzen. Es ist für die Schadensregulierung obligatorisch, insofern es sich nicht um Bagatellschäden unter 750 Euro handelt. Eine Unfallanalyse hingegen wird nur dann in Auftrag gegeben, wenn sich die Unfallbeteiligten nicht darüber einigen können, wer die Schuld am Unfall trägt.

Bestandteile der Unfallanalytik

Die Unfallanalyse ist die möglichst genaue Rekonstruktion des Vorgefallenen. Dazu zieht der Sachverständige alle vorhandenen Beweise wie bereits angefertigte Unfallgutachten heran und begutachtet im Idealfall die Unfallspuren selbst. Dazu zählt neben den Schäden an den Kfz auch der Unfallort.


Bei Erstellung einer Unfallanalyse , macht der beauftragte Sachverständige anderem folgende Untersuchungen:

  • Die Ermittlung der Geschwindigkeiten ist von besonderer Bedeutung bei der Klärung der Schuldfrage. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung des Unfallopfers schließt schon mal eine Alleinschuld des anderen aus. Das Tempo der Fahrzeuge zum Unfallzeitpunkt kann beispielsweise anhand von Bremsspuren und vorliegenden Schäden abgeleitet werden.
  • Auch ärztliche Gutachten werden herangezogen: Per Einbezug biomechanischer Verfahrensweisen wird ergründet, ob die entstandenen Personenschäden zum angeblichen Unfallhergang passen und welches Unfallbild sich andernfalls ergibt.
  • Ebenso werden die Fahrzeuge nach Möglichkeit auf vorher vielleicht schon vorhandene Schäden untersucht, um auszuschließen, dass Versicherungsbetrug betrieben werden soll: Können die vorliegenden Schäden tatsächlich durch betreffenden Unfall hervorgerufen worden sein?
  • Zur Schuldfrage gehört immer auch die Frage, ob die Kollision hätte vermieden werden können. Und wenn nicht, bleibt zu untersuchen, ob ein angemesseneres Verhalten zu geringeren Schäden geführt hätte.
  • Am Ende steht eine anschauliche Darstellung des mutmaßlichen Unfallhergangs, die durch alle oben genannten Positionen gestützt werden muss.
Bei Unfällen entstehen viele Schäden und Spuren. Dies alles sind Daten, die bei der Unfallanalyse helfen.
Bei Unfällen entstehen viele Schäden und Spuren. Dies alles sind Daten, die bei der Unfallanalyse helfen.

Der Sachverständige stellt entsprechende Beobachtungen an, und bedient sich zur Unfallrekonstruktion auch einer Software.

Per Computerberechnung lassen sich beispielsweise die gefahrenen Geschwindigkeiten ermitteln.

Wie genau und zuverlässig eine Unfallanalyse möglich ist, hängt natürlich ganz entscheidend davon ab, wie gewissenhaft und detailliert die Beweisaufnahme vor Ort direkt nach dem Unfall vorgenommen wurde.

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihr Unfallgegner die Beweisaufnahme verhindern oder gar sabotieren will, sollten Sie sofort die Polizei verständigen. Die Beamten werden eine objektive und professionelle Unfallaufnahme garantieren.

Wann sind Unfallanalysen notwendig?

Nicht jeder Unfall verlangt nach einer umfassenden Unfallanalyse. In der Regel kommt es nur zur Unfallauswertung, wenn sich die Parteien nicht einigen können, wen die (Haupt-)Schuld trifft. Oftmals wird also ein gerichtlich bestellter Gutachter mit der Anfertigung einer Unfallanalyse beauftragt werden.

Theoretisch kann auch eine Streitpartei ein Privatgutachten zur Unfallrekonstruktion in Auftrag geben. Dieser Schritt ist jedoch gut zu überlegen, da die Kosten des Gutachtens nur übernommen werden, wenn das Gericht die Beauftragung eines Privatgutachters als objektiv sinnvoll anerkennt. Andernfalls zahlt die beauftragende Partei den Sachverständigen selbst, auch wenn sie den Gerichtsprozess gewinnt. Die Unfallanalyse könnte in dem Fall überflüssig gewesen sein.

FAQ: Unfallanalyse

Wann muss eine Unfallanalyse durchgeführt werden?

Das ist immer dann der Fall, wenn unklar ist, wer die Hauptschuld an dem Unfall trägt und was zu dem Unfall geführt hat.

Welche Aspekte werden bei der Unfallanalyse berücksichtigt?

Beispielsweise die Geschwindigkeit: Es wird festgestellt, ob der Unfall auf eine Geschwindigkeitsüberschreitung zurückzuführen ist. Klicken Sie hier, um weitere Aspekte der Unfallanalyse nachzulesen.

Was gehört zur Unfallanalyse?

Anders als beim Kfz-Gutachten, geht es in erster Linie darum, den Unfallhergang zu rekonstruieren.

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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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