Wer zum ersten Mal die Reifen an seinem Fahrzeug wechselt, kann sich leicht überfordert fühlen. Denn es gilt zu unterscheiden zwischen Winter- und Sommerreifen, verschiedenen Gummigemischen und natürlich unterschiedlichen Reifengrößen. Doch wie finden Sie einen Reifen, der auch wirklich für Ihr Auto und die aktuelle Witterung geeignet ist? Haben zum Beispiel Winterreifen eine bestimmte Kennzeichnung?
Die Antwort ist: Ja, das haben sie. Alle Autoreifen bedürfen einer Kennzeichnung, anhand derer Sie den für Ihr Auto geeigneten Typ erkennen können. Doch was genau können Ihnen die wirr anmutenden Buchstaben und Zahlen auf dem Mantel genau erzählen? Was bedeutet zum Beispiel die „DOT“-Kennzeichnung bei Reifen?
Dieser Artikel beantwortet wichtige Fragen zur Reifenkennzeichnung.
Inhaltsverzeichnis
Spezifische Ratgeber zur Reifenkennzeichnung
Welcher Reifen passt zur Kennzeichnung Ihres Autos?
Um herauszufinden, welche Reifen eine Freigabe für Ihr Fahrzeug erhalten haben, hilft ein Blick in den Fahrzeugschein, bzw. die Zulassungsbescheinigung Teil 1. Aus verschiedenen Zeilen ergeben sich hier die Eigenschaften, die ein Reifen haben muss.
Die Reifengröße ergibt sich aus Zeilen 15.1 und 15.2 im Fahrzeugschein. Ebenfalls kann diese Reifenkennzeichnung dem CoC-Dokument (Certification of Conformity) übernommen werden und findet sich hier unter den Ziffern 32. bzw. 50. Die Kenndaten, die sich in beiden Dokumenten finden, entsprechen der in Deutschland nach Straßenverkehr-Zulassungsordnung (StVZO) genormten Kennzeichnung der Autoreifen auf der Flanke. Doch was genau bedeuten diese? Wo lässt sich zum Beispiel die Größe ablesen und wo geht aus der Kennzeichnung „Ganzjahresreifen“ oder „Winterreifen“ hervor?
Gängige Reifenbegriffe
Begriff | Definition |
---|---|
Reifenbreite | - variiert je nach Hersteller - abhängig von der Felgenbreite - angegeben in Millimetern - bei Pkw meist zwischen 125 und 335 mm |
Höhen-Breiten-Verhältnis | - Verhältnis von Höhe und Breite beim Reifenquerschnitt - angegeben in Prozent |
Reifenbauart | - entweder radial (R) oder diagonal (D) - nur einheitliche Bauart am Kfz erlaubt |
Felgendurchmesser | - entspricht dem Innenradius des Reifens - diagonal von Felgenrand zu Felgenrand ermittelt - angegeben in Zoll - überlicherweise zwischen 10 und 20 Zoll |
Kenndaten nach § 36 StVZO
Die genormte Reifenkennzeichnung lässt sich am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. So kann die auf der Reifenflanke geschriebene Zahlen- und Buchstabenfolge wie folgt lauten:
175/70 R 13 82 U
Die erste Zahl, also in diesem Fall die 175, steht für die Reifenbreite in Millimetern. Dabei kann die Reifenbreite stark variieren und liegt in der Regel zwischen 125 mm und 335 mm, wobei die Breite in 10-mm-Schritten zunimmt.
Die darauffolgende und durch einen Schrägstrich getrennte Zahl in der Reifenkennzeichnung beschreibt das Verhältnis zwischen Höhe und Breite des Reifens. Mit Höhe ist hier aber nicht die Größe des Reifens gemeint, sondern die Höhe der Reifenflanke vom Felgenrand bis zur Lauffläche. Die 70 im vorliegenden Fall bedeutet, dass die Reifenhöhe 70 Prozent der Reifenbreite beträgt.
Der nun folgende Buchstabe „R“ gibt die Reifenbauart an. „R“ steht für „Radial“ und beschreibt die heute übliche Reifenbauart. Andere Kennzeichnungen sind „D“ oder „-„ für Sonderfälle oder ein „F“ für Notlaufreifen. Im Regelfall dürfen nur Reifen einer Bauart an einem Fahrzeug angebracht werden. Dies geht aus § 36 StVZO hervor.
Die im vierten Abschnitt der Reifenkennzeichnung folgende Zahl 13 beschreibt den Felgendurchmesser. Da von dieser Zahl abhängig ist, wie groß der Reifen sein kann, der aufgezogen wird, wird hier auch häufig von der Reifengröße gesprochen. Die Angaben werden in Zoll gemacht, im obigen Beispiel handelt es sich also um einen Felgendurchmesser von 13 Zoll. Gängige Maße reichen von 10“ bis 20“.
Der fünfte Abschnitt, hier eine 82, ist die Tragfähigkeitskennziffer, auch Last-Index genannt. Jedem Indexwert entspricht eine maximale Tragfähigkeit bei einem bestimmten Luftdruck. Die 82 im Beispiel entspricht einer Traglast von 475 kg bei einem Reifendruck von 2,5 bar. Dabei ist die Steigung der Traglast gestaffelt, sodass zwischen einer Veränderung im Indexwert von 30 auf 31 die Traglast sich nur um 3 kg erhöht, bei einer Steigerung von 81 auf 82 jedoch um 13 kg.
Zusätzlich kann die Kennzeichnung am Autoreifen um Bemerkungen wie „Reinforced“ oder „Extra Load“ ergänzt werden und bescheinigt damit in der Regel eine höhere Tragfähigkeit.
Der letzte Bestandteil der Reifenkennzeichnung im Fahrzeugschein ist ein Buchstabe, hier ein U. Dabei handelt es sich um das Geschwindigkeitssymbol, welches die Reifenbezeichnung für Geschwindigkeit ist. Das U im Beispiel gibt etwa an, dass der Reifen für Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h geeignet ist. Die folgende Tabelle gibt weitere Geschwindigkeitssymbole an.
Geschwindigkeitssymbol | Höchstgeschwindigkeit in km/h |
---|---|
F | 80 |
G | 90 |
J | 100 |
K | 110 |
L | 120 |
M | 130 |
N | 140 |
P | 150 |
Q | 160 |
R | 170 |
S | 180 |
T | 190 |
U | 200 |
H | 210 |
VR | >210 |
V | 240 |
ZR | >240 |
W | 270 |
Y | 300 |
(Y) | >300 |
Winter-, Allwetterreifen- bzw. Ganzjahresreifen-Kennzeichnung
Herkömmliche Reifen werden auch als Sommerreifen ohne zusätzliche Kennzeichnung bezeichnet. In Deutschland besteht aber eine Winterreifenpflicht für winterliche Witterungen. Bei Glatteis, Schneematsch und anderen Begebenheiten, die das Steuern auf der Straße erschweren können, sind Winter- oder zumindest Ganzjahresreifen Pflicht.
Auch diese Reifen sind zusätzlich gekennzeichnet. So beinhaltet die Kennzeichnung von Allwetterreifen zusätzlich ein „M&S“-Symbol. M und S stehen in diesem Zusammenhang für „Matsch und Schnee“ bzw. auf Englisch für „Mud and Snow“. Laut ADAC sind allerdings nicht alle Ganzjahresreifen auch echte Winterreifen. Deshalb sollten Sie zusätzlich auf ein Schneeflocken-Symbol achten, das besondere Winterfestigkeit auszeichnet.
Ein Spikereifen, also ein Reifen, der zur besseren Haftung mit Stiften versehen ist, enthält in seiner Reifenkennzeichnung den Buchstaben „E“.
Die DOT-Nummer zur einheitlichen Reifenkennzeichnung
Wenn Sie wissen wollen, wie alt Ihre Reifen schon sind und wo diese hergestellt wurden, dann hilft Ihnen die DOT-Nummer dabei. Dabei handelt es sich um eine zweite Nummer, die auf der Reifenflanke verzeichnet ist. DOT steht hier für „Department of Transportation“ und meint das Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika.
Eine DOT-Reifenkennzeichnung besteht aus dem Kürzel „DOT“, dem Werkskürzel, der Reifengröße bzw. Herstellercodierung sowie dem Produktionszeitraum. Ein Beispielcode könnte wie folgt aussehen:
DOT H2UV YC3B 2314
Während „H2UV“ Angaben zum Herstellungswerk macht und „YC3B“ zur Reifengröße, gibt „2314“ an, wie alt Ihr Reifen ist. Dabei stehen die ersten beiden Ziffern für die Kalenderwoche und die letzten beiden für das Jahr, in dem ein Reifen produziert wurde. In diesem Fall ist es die 23. Kalenderwoche 2014. Da Reifen in der Regel spätestens alle sechs Jahre gewechselt werden sollten, müssten diese Reifen also Mitte 2020 getauscht werden.
FAQ: Reifenkennzeichnung
Eine Tabelle mit den wichtigsten Bezeichnungen und deren Bedeutung finden Sie hier.
Unter anderem lässt sich anhand einer Nummer auf den Reifen die Bauart, die zulässige Höchstgeschwindigkeit sowie das Verhältnis zwischen Höhe und Breite ablesen.
Diese Informationen können Sie der DOT-Nummer entnehmen. Wie Sie diese richtig lesen, erfahren Sie hier.