Fahrverbot: Wann in Österreich mit einem solchen zu rechnen ist

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Fahrverbot: In Österreich kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung zu einem solchen führen.
Fahrverbot: In Österreich kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung zu einem solchen führen.

Das Thema „Fahrverbot“ kann in Österreich für Urlauber aus verschiedenen Gründen wichtig sein. Zum einen ist es als Nebenstrafe bei Verkehrsverstößen vorgesehen. Zum anderen können entweder bestimmte Strecken oder Zeiten tabu sein. Doch wann genau müssen deutsche Autofahrer in Österreich mit einem Fahrverbot rechnen?

Ist ein Fahrverbot, das in Österreich als Strafe verhängt wurde, in Deutschland vollstreckbar oder müssen Urlauber hier nichts weiter befürchten? Was hat es mit den Streckensperrungen in Tirol auf sich? Der nachfolgende Ratgeber geht näher auf diese Fragen ein.

Welche Gründe gibt es für ein Fahrverbot in Österreich?

Im Urlaub kann die schöne Landschaft oder die ungewohnte Umgebung schon mal dazu führen, dass der Fuß etwas lockerer auf dem Gaspedal sitzt. Fällt die Geschwindigkeitsüberschreitung dann doch etwas höher aus, ist ein Fahrverbot auch in Österreich sehr wahrscheinlich. Dann verteuert sich nicht nur der Urlaub durch das Bußgeld, sondern die Weiterfahrt kann gefährdet sein. Werden Sie in Österreich geblitzt und erhalten ein Fahrverbot, ist Deutschland unter Umständen das einzige Ziel, das Sie noch anfahren dürfen.

Zu viel Promille können zu einem Fahrverbot in Österreich führen.
Zu viele Promille können zu einem Fahrverbot in Österreich führen.

Wie in Deutschland sind Geschwindigkeitsverstöße innerorts auch in Österreich schwerwiegender und führen schneller zu einem Fahrverbot.

Sind Sie beispielsweise im Ort 40 bis 60 km/h zu schnell, müssen Sie das Auto für zwei Wochen stehen lassen. Ist dann kein Mitfahrer dabei, der fahren kann oder darf, bedeutet das meist das Ende des Urlaubs.

Doch nicht nur eine überhöhte Geschwindigkeit kann zu einem Fahrverbot in Österreich führen. Wer zu tief ins Glas schaut, sollte das Auto ohnehin stehen lassen. Werden Fahrer jedoch mit 0,8 Promille oder mehr erwischt, dürfen sie für mindestens einen Monat nicht mehr fahren. Dieses Fahrverbot gilt in Österreich für PKW, Motorrad oder LKW.

Für folgende Verkehrsverstöße drohen ebenfalls Fahrverbote:

  • Wiederholte Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb von zwei Jahren (6 Wochen)
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 80 km/h innerorts (3 Monate)
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 90 km/h außerorts (3 Monate)
  • Erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung vor Schulen, Kindergärten, Schutzwegen oder Radfahrerüberfahrten (3 Monate)
  • Missachtung von Überholverboten bei schlechten bzw. nicht ausreichenden Sichtverhältnissen (3 Monate)
  • Missachtung des Sicherheitsabstands (mindestens 3 Monate)
  • Unterlassene Hilfeleistung nach einem verursachten Unfall (mindestens 3 Monate)
  • Fahren gegen die Fahrtrichtung auf der Autobahn (3 Monate)
  • Rückwärts auf der Autobahn fahren (3 Monate)
  • Halten oder Parken auf der Autobahn (3 Monate)
  • Promillewerte ab 1,2 aber weniger als 1,6 (mindestens 4 Monate)

Auch wenn in Österreich von einem Führerscheinentzug gesprochen wird, erhalten ausländische Fahrer ein Fahrverbot. Den Führerschein entziehen können die österreichischen Behörden bei deutschen Fahrern nämlich nicht. Allerdings können sie das Dokument einziehen und an die zuständige Fahrerlaubnisbehörde in Deutschland senden.

Ist ein Fahrverbot aus Österreich in Deutschland vollstreckbar?

Haben Sie bei einem Urlaub ein Fahrverbot in Österreich erhalten, ist dieses auch nur dort gültig. Eine Vollstreckung in Deutschland ist nicht möglich, denn dies funktioniert zwar bei Bußgeldern, nicht jedoch mit anderen Arten von Sanktionen. Das Fahren ist in Österreich während eines bestehenden Fahrverbots natürlich nicht zulässig.

Müssen betroffene Fahrer den Führerschein in Österreich abgeben, kann es beim Fahren in Deutschland durchaus zu Problemen kommen. Denn können Sie das Dokument bei einer Verkehrskontrolle hierzulande nicht vorzeigen, drohen Bußgelder, auch wenn das Fahrverbot aus Österreich an sich in Deutschland nicht gültig ist.

Weitere Varianten von Fahrverboten in der Alpenrepublik

Fahrverbot in Österreich erhalten? Gültig ist dieses in Deutschland nicht.
Fahrverbot in Österreich erhalten? Gültig ist dieses in Deutschland nicht.

Unter Umständen können Fahrverbote allerdings auch auf andere Art für Touristen von Bedeutung sein. In Österreich und besonders in Tirol  sind bestimmte Umgehungsstraßen der wichtigsten Autobahnen zu bestimmten Zeiten im Jahr nur für Einheimische offen. Urlauber dürfen diese in diesem Fall nur dann nutzen, wenn ihr Zielort in dieser bestimmten Region liegt. Ansonsten müssen sie auf der Autobahn bleiben, auch wenn diese stark von Staus betroffen ist.

Ob und welche Umgehungsstraßen mit einem Fahrverbot durch Österreich belegt sind, sollten Urlauber immer schon vor dem Reiseantritt prüfen. Da diese Straßensperrungen temporär sind, ist eine pauschale Aussage über das Bestehen einer solchen recht schwierig zu treffen.

Ein weiteres Fahrverbot betrifft in Österreich zudem auch LKW-Fahrer. Sie dürfen weder nachts (von 22 bis 5 Uhr) fahren, wenn das Fahrzeug über 7,5 t wiegt. Noch dürfen LKW ab 3,5 t am Wochenende und gesetzlichen Feiertagen zu bestimmten Zeiten unterwegs sein.

FAQ: Fahrverbot in Österreich

Können deutsche Autofahrer ein Fahrverbot in Österreich erhalten?

Ja, deutsche Autofahrer können aufgrund eines Verkehrsverstoßes in Österreich ein Fahrverbot auferlegt bekommen. Wann das der Fall sein kann, erfahren Sie hier.

Ist ein österreichisches Fahrverbot in Deutschland gültig?

Nein, ein Fahrverbot aus dem Ausland ist nur im entsprechenden Land gültig. Eine Übertragung nach Deutschland ist nicht möglich.

Gibt es weitere Fahrverbote in Österreich zu beachten?

Ja, Touristen müssen in bestimmten Regionen saisonal bedingt mit Streckenfahrverboten rechnen. Aber auch LKW-Fahrer müssen an Wochenenden und Feiertagen Fahrverbote befolgen.

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Über den Autor

Autor
Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

{ 1 comment… Kommentar einfügen }
  • Dietrich H 6. Oktober 2022, 10:34

    Frage:
    Hauptwohnsitz ist in Österreich, aber deutscher Führerschein.
    Wenn in Deutschland ein Fahrverbot verhängt wird, wird der Führerschein zur Verwahrung in Deutschland einkassiert. Damit kann in Österreich, am Wohnsitz, nicht mehr gefahren werden. Das ist faktisch eine Erweiterung des Fahrverbots nicht nur auf Österreich sondern auf ganz Europa.

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