In die Radarfalle getappt – Bußgelder und Infos

Von Vitali U.

Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen außerorts

Geschwin­digkeits­übeschrei­tung außerortsBußgeldPunkteFahr­verbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h20 EUReher nicht
11 bis 15 km/h40 EURHier prüfen **
16 bis 20 km/h60 EURHier prüfen **
21 bis 25 km/h100 EUR1Hier prüfen **
26 bis 30 km/h150 EUR1(1 Monat)*Hier prüfen **
31 bis 40 km/h200 EUR1(1 Monat)*Hier prüfen **
41 bis 50 km/h320 EUR21 MonatHier prüfen **
51 bis 60 km/h480 EUR21 MonatHier prüfen **
61 bis 70 km/h600 EUR22 MonateHier prüfen **
über 70 km/h700 EUR23 MonateHier prüfen **
*Normalerweise wird nur dann ein Fahrverbot angeordnet, wenn Sie sich zweimal innerhalb eines Jahres einen Tempoverstoß von 26 km/h oder mehr geleistet haben.

Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen innerorts

Geschwin­digkeits­übeschrei­tung innerortsBußgeldPunkteFahr­verbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h30 EUReher nicht
11 bis 15 km/h50 EURHier prüfen **
16 bis 20 km/h70 EURHier prüfen **
21 bis 25 km/h115 EUR1Hier prüfen **
26 bis 30 km/h180 EUR1(1 Monat)*Hier prüfen **
31 bis 40 km/h260 EUR21 MonatHier prüfen **
41 bis 50 km/h400 EUR21 MonatHier prüfen **
51 bis 60 km/h560 EUR22 MonateHier prüfen **
61 bis 70 km/h700 EUR23 MonateHier prüfen **
über 70 km/h800 EUR23 MonateHier prüfen **
*Normalerweise wird nur dann ein Fahrverbot angeordnet, wenn Sie sich zweimal innerhalb eines Jahres einen Tempoverstoß von 26 km/h oder mehr geleistet haben.
Ein Ärgernis für Autofahrer: Die Radarfalle. Doch wie funktioniert sie und was für Arten gibt es? Hier erfahren Sie mehr.
Ein Ärgernis für Autofahrer: Die Radarfalle. Doch wie funktioniert sie und was für Arten gibt es? Hier erfahren Sie mehr.

Einmal nicht aufgepasst und schon werden Sie geblitzt. Es ist ärgerlich und vermeidbar – und doch tappen tausende Deutsche jährlich in die Radarfalle.

Allein in der Bundesrepublik sind rund 4.500 Starenkästen aufgestellt und lauern in der Stadt und auf dem Land auf ungeduldige Heimfahrer und Jugendliche mit Bleifuß.

Doch was haben Sie zu erwarten, wenn Sie geblitzt werden? Wie funktioniert eigentlich eine Radarfalle? Und blitzen Radarfallen immer in dieselbe Richtung? Hier finden Sie die Bußgelder sowie einfache Antworten auf die häufigsten Fragen.

Im Video: Infos zur Frage „Wo darf geblitzt werden“?

Wo darf geblitzt werden? Weitere Infos dazu finden Sie auch in diesem Video.
Wo darf geblitzt werden? Weitere Infos dazu finden Sie auch in diesem Video.

Wie funktioniert eigentlich eine Radarfalle?

Zunächst einmal ist klarzustellen, dass es sich bei der Radarfalle um eine Form des Blitzers handelt. Sie ist die am weitesten verbreitete Methode zur Radarmessung im Straßenverkehr. Heutzutage wird der Begriff „Radarfalle“ allerdings auch oft in Verbindung mit anderen Messgeräten benutzt. Doch wie funktioniert ein Radar-Blitzer und worin unterscheidet sich das Radar von anderen Blitzer-Arten?

Die herkömmliche Radarfalle ermittelt die Geschwindigkeit eines Autos mithilfe des Doppler-Effekts, der häufig in der Physik Anwendung findet. Der Begriff „Doppler-Effekt“ beschreibt die Tatsache, dass ein Signal sich verändert, wenn seine Entfernung zum Empfänger verändert wird.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Martinshorn auf einem Polizeiwagen. Den meisten Menschen wird schon einmal aufgefallen sein, dass sich der Klang der Sirene verändert, wenn ein Einsatzwagen an ihnen vorbeifährt. Das liegt daran, dass die Schallwellen der Sirene gestaucht werden, während sich das Auto auf Sie zubewegt, und gedehnt werden, wenn es sich wieder entfernt.
Die Sirene von Einsatzwagen ist ein gutes Beispiel für den Doppler-Effekt. Diesen macht sich auch die Radarfalle zu Nutze.
Die Sirene von Einsatzwagen ist ein gutes Beispiel für den Doppler-Effekt. Diesen macht sich auch die Radarfalle zu Nutze.

Daran, wie sich Schallwellen verhalten, kann also die Entfernung und damit die Geschwindigkeit von einem Auto gemessen werden.

Eine Radarfalle benutzt diesen Effekt, indem sie elektromagnetische Signale aussendet, die auf ein Auto treffen. Diese Signale werden vom Auto reflektiert und zur Radaranlage zurückgeschickt.

Diese errechnet dann anhand der Zeit, die die Welle gebraucht hat, eine bestimmte Entfernung zurückzulegen, die Geschwindigkeit des Autos.

Wenn das Geschwindigkeitslimit übertreten wurde, wird automatisch ein Fotoapparat ausgelöst. Dann tritt aus dem Radar ein roter Blitz aus, welcher es ermöglicht, auch nachts Fotos zu machen. Daher stammt auch der Begriff „Blitzer“.

Welche Arten von Radarfalle gibt es und in welche Richtung blitzt ein Radar?

Es gibt sowohl mobile als auch feste Radarfallen in Deutschland. Die Blitzer können auf Stativen aufgestellt, aber auch aus dem Inneren von Fahrzeugen heraus benutzt werden. Dies ist einer der Gründe, warum sie Autofahrern ein solcher Groll sind: Sie können überall lauern und mit hohen Bußgeldern überraschen.

Diese Modelle der Radarfalle gibt es

Neben dem Radar gibt es heutzutage andere Blitzer-Arten, wie zum Beispiel die Lasertechnik.
Neben dem Radar gibt es heutzutage andere Blitzer-Arten, wie zum Beispiel die Lasertechnik.

Radarfallen – egal ob feste oder mobile Radarkontrolle, können grundsätzlich in beiden Richtungen funktionieren. Die allererste Radarfalle blitzte 1959 nur von hinten. Erst später wurden Blitzer eingeführt, die von vorne fotografierten.

Neben Radarfallen gibt es noch andere Arten von Blitzern, die im Laufe der Jahre entwickelt wurden und verschiedene Funktionen erfüllen. Diese benutzen statt der Schallwellen zum Beispiel Lichtschranken oder Lasertechnik zur Geschwindigkeitsermittlung.

Die Geschichte der Radarfallen in Deutschland

Mobile Radarfallen sind die ältesten Messgeräte ihrer Art. Sie wurden in den 1950er Jahren entwickelt, um das wachsende Problem von Rasern im Straßenverkehr zu bekämpfen.

In den 50ern wurden Autos immer schneller, doch weder das Straßennetz noch die Behörden waren ausgerüstet, um der steigenden Geschwindigkeiten Herr zu werden. Die Zahl der Verkehrstoten pro Jahr lag bei 15.000.

Zwar gab es Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber nur wenig Möglichkeiten, eine Überschreitung nachzuweisen. So versuchten Polizisten beispielsweise, die Geschwindigkeit eines vorbeifahrenden Autos mit Stoppuhren zu ermitteln.

Schließlich wurde am 15. Februar 1959 auf einer Straße zwischen Düsseldorf und Ratingen in Nordrhein-Westfalen die erste Radarfalle aufgebaut. Die Polizei lud mobile Radargeräte von ihrem Transporter und überwachte die Aktion. Jedes Mal, wenn ein Autofahrer geblitzt wurde, musste ein Beamter ihn aus dem Verkehr winken.

Das Fazit des Experiments: Obwohl die Technik noch in den Kinderschuhen steckte und die Kosten für eine Radarfalle stolze 20.000 Mark betrugen, war sie revolutionär: Zum ersten Mal konnten in nur wenigen Sekunden sachfeste Beweise geliefert werden, dass eine Übertretung vorlag. Die Radarfalle verbreitete sich schnell in ganz Deutschland.

Erwischt bei der Radarkontrolle – Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Ob eine Radarkontrolle auf der Autobahn oder in der Stadt stattfindet, kann einen großen Einfluss auf das Bußgeld haben.
Ob eine Radarkontrolle auf der Autobahn oder in der Stadt stattfindet, kann einen großen Einfluss auf das Bußgeld haben.

Wenn Sie heutzutage geblitzt werden, kann das schnell teuer werden. Bei der Radarfalle hängen die Kosten besonders davon ab, wie schnell Sie gefahren sind. Allerdings ist auch entscheidend, ob Sie innerorts oder außerorts geblitzt wurden.

Werden Sie auf der Autobahn vom Radar erfasst, ist das in der Regel weniger teuer, als wenn Sie in einer Ortschaft geblitzt werden. Innerhalb geschlossener Ortschaften befinden sich in der Regel mehr Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr. Das Risiko, durch hohe Geschwindigkeiten Menschen schwer zu verletzen, ist also oft größer.

Beispiel: Ein Autofahrer wird bei einer Radarkontrolle auf der Autobahn mit 35 km/h zu viel erwischt. Ihn erwarten ein Bußgeld von 200 € sowie ein Punkt in Flensburg.

Ein anderer Autofahrer wird innerorts mit 35 km/h zu viel Geschwindigkeit vom Radar erfasst. Ihn erwarten allerdings 260 € Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und sogar ein Monat Fahrverbot.

Gibt es bei der Radarkontrolle eine Toleranz?

Wenn Sie geblitzt werden, ist die Geschwindigkeit auf Ihrem Tacho nicht immer die gleiche, die auch die Radarfalle erfasst hat. Das liegt daran, dass von der vom Radar gemessenen Geschwindigkeit eine Toleranz abgezogen wird. So versucht der Gesetzgeber, die Messungenauigkeit der Blitzer zugunsten der Autofahrer auszugleichen.

Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h werden drei km/h an Toleranz abgezogen. Über 100 km/h werden drei Prozent der Gesamtgeschwindigkeit abgezogen.

Immer wissen, wo geblitzt wird – mit der Radarfallen-App

Für alle Besitzer eines Smartphones mit Internetanschluss gibt es mittlerweile völlig unkomplizierte Wege, über neue Radarfallen in ihrer Nähe informiert zu werden. Sowohl für Apple als auch für Android existieren zahlreiche Apps, die den Standort vom Blitzer anzeigen.

Die Benutzung dieser Geräte ist allerdings in Deutschland in vielen Situationen nicht erlaubt und kann ein Bußgeld von 75 Euro sowie einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen.

FAQ: Radarfalle

Was ist eine Radarfalle und welche Geräte gibt es?

Es handelt sich um Blitzer mit Radartechnologie. Ein Beispiel ist der Multanova 6F digital.

Was passiert, wenn ich in eine Radarfalle gerate?

Je nach Geschwindigkeitsüberschreitung fallen Bußgelder, Punkte und ggf. Fahrverbote an. Welche Sanktionen infrage kommen, können Sie mit einem Klick hier nachlesen.

Darf ich mich per App vor einer Radarfalle warnen lassen?

Nein. Während der Fahrt sind Radarwarner verboten. Es droht ein Bußgeld von 75 Euro.

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Über den Autor

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Vitali U.

Vitali ist seit 2016 Redakteur auf bussgeld-info.de. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften an einer renommierten Universität in Deutschland. Seitdem hat er sich auf das Thema Verkehrsrecht spezialisiert und sein Wissen durch eine einschlägige Ausbildung vertieft.

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